Reuters

NordLB für mehr Kooperation - Zentralinstitut aber zu "politisch gedacht"

25.03.2021
um 13:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Die NordLB ist bereit für mehr Zusammenarbeit im Landesbanken-Sektor, gibt sich aber zurückhaltend zu einem zentralen Spitzeninstitut.

Konsolidierung sei auch gerade mit Blick auf künftige Herausforderungen ein wichtiges Thema, sagte der scheidende Landesbank-Chef Thomas Bürkle am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz in Hannover. "Sicherlich aus Sicht der NordLB sind wir für solche Gespräche schon offen. Und da spreche ich, glaube ich, auch durchaus im Sinne der Träger insgesamt", betonte der Manager. Dies müsse aber betriebswirtschaftlich sinnvoll sein und "weniger politisch betrieben".

Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis trommelt seit Jahren für ein Spitzeninstitut der Sparkassen, stößt damit aber auch in den eigenen Reihen auf Widerstand. Zuletzt war geplant, dass die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und die Fondsgesellschaft Deka fusionieren. Dies sollte ein Kern für ein Sparkassen-Zentralinstitut sein, an dem sich andere Landesbanken beteiligen könnten. Die Gespräche sind wegen der Pandemie auf Eis gelegt worden. Zuletzt hatte sich der niedersächsische Sparkassenpräsident Thomas Mang als NordLB-Miteigner offen dafür gezeigt, dass die NordLB sich bei einem solchen Spitzeninstitut einbringen könnte.

Fusionen oder Konsolidierungen kämen eigentlich immer dann zustande, wenn Geschäftsmodelle "überschneidungsfrei" zusammenpassten und sich ergänzten, sagte Bürkle. Allein wegen hoher IT-Kosten kämen auf Banken und Sparkassen große Herausforderungen zu. Um hier Synergien zu heben, könne man künftig etwa Marktbereiche "komplementär aufstellen - dass man sagt, der eine macht das, der andere macht das". Das hätte eine betriebswirtschaftliche Logik. "Da kann man Fantasien haben." Ob es dann zwei oder drei Institute am Ende des Tages sein müssen, sei offen. Hier müssten sich die Eigentümer finden, doch das sei nicht so einfach wegen der sehr unterschiedlichen Trägerstruktur der Landesbanken. "Ich glaube nicht notwendigerweise, dass es zu einem Zentralinstitut kommen muss", sagte Bürkle mit Blick auf Schleweis' Projekt. "Das ist wahrscheinlich zu politisch gedacht."