Reuters

Haseloff rückt in Debatte um Unions-Kanzlerkandidatur von Laschet ab

15.04.2021
um 13:17 Uhr

Berlin (Reuters) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff rückt in der Debatte um die Unions-Kanzlerkandidatur indirekt von CDU-Chef Armin Laschet ab.

Gegenüber dem "Spiegel" fordert der CDU-Politiker, die Wahl des Kanzlerkandidaten von Popularitätswerten abhängig zu machen. Damit übernimmt Haseloff, der sich am 6. Juni in Landtagswahlen in dem ostdeutschen Bundessland behaupten muss, die Argumentation von CSU-Chef Markus Söder. Dieser beansprucht die Kanzlerkandidatur mit dem Argument für sich, dass er deutlich bessere Umfragewerte als Laschet habe. "Leider geht es jetzt nur um die harte Machtfrage: Mit wem haben wir die besten Chancen?", sagte Haseloff dem "Spiegel". "Es geht nicht um persönliche Sympathie, Vertrauen oder Charaktereigenschaften." Es helfe der Union nichts, wenn jemand "nach allgemeiner Überzeugung absolut kanzlerfähig ist, aber dieses Amt nicht erreicht".

Haseloff ist als Ministerpräsident auch Mitglied im CDU-Präsidium, das sich am Montag einhellig für Laschet ausgesprochen hatte. Er ist damit der erste CDU-Spitzenpolitiker, der von Laschet abrückt. Haseloff sorgt sich um seine Wiederwahlchancen und betonte, dass es für die Wahlkämpfer auch auf den Bundestrend für die Union ankomme.

Söder hatte die Forderungen Laschets und der CDU nach einer schnellen Klärung der K-Frage mit dem Argument zurückgewiesen, dass man mehr Zeit brauche, um in die CDU "hineinzuhorchen". Die CSU setzt darauf, dass im Laufe der Tage mehr CDU-Spitzenpolitiker Laschet die Unterstützung entziehen. Die Präsidiumsmitglieder Jens Spahn und Silvia Breher hatten am Mittwoch erneut betont, dass ihrer Meinung nach Laschet der bessere Kandidat für die Union sei.