Reuters

USA besorgt über Zusammenstöße und mögliche Zwangsräumungen in Jerusalem

10.05.2021
um 07:17 Uhr

Berlin (Reuters) - Nach den jüngsten gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei haben die USA ihre Besorgnis über die Situation in Jerusalem geäußert.

Das US-Präsidialamt teilte mit, Sicherheitsberater Jake Sullivan habe seinen israelischen Kollegen Meir Ben-Shabbat in einem Telefongespräch am Sonntag informiert. "Sullivan wiederholte auch die ernsthaften Bedenken der Vereinigten Staaten über die möglichen Vertreibungen palästinensischer Familienaus ihren Häusern im Ortsteil Scheich Dscharrah",teilte das Weiße Haus weiterhin mit.

Am Sonntag war es zu erneuten Konfrontationen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei in Ostjerusalem und in Haifa im Norden Isaels gekommen. Die Palästinenser warfen Steine, die Polizei setzte Polizeipferde und Blendgranaten ein. Gleichzeitig feuerten militante Palästinenser im Gazastreifen mindestens vier Raketen nach Israel ab.

Bei Straßenschlachten am Freitag zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei waren in Jerusalem mindestens 205 Palästinenser und 18 Polizisten verletzt worden. Die am letzten Freitag im diesjährigen Fastenmonat Ramadan ausgebrochenen Proteste hatten sich an der absehbaren Räumung von Häusern palästinensischer Familien im Ost-Jerusalemer Stadtteil Scheich Dscharrah entzündet. Das Land, auf dem sie leben, wird von jüdischen Siedlern beansprucht.

Eine ursprünglich für Montag angesetzte Anhörung des Rechtsstreits zwischen den Siedlern und den palästinensischen Familien, ist nach Auskunft eines Sprechers des israelischen Generalstaatsanwalts Avichai Mandelblit verschoben worden. Eine neue Sitzung soll innerhalb von 30 Tagen angesetzt werden. Der UN-Sicherheitsrat will die Situation in Jerusalem am Montag besprechen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat seine tiefe Besorgnis über die gewalttätigen Zusammenstöße in Israel und die mögliche Vertreibung palästinensischer Familien aus ihren Häusern ausgedrückt und Israel aufgefordert, weitere Zwangsräumungen einzustellen.