Reuters

AstraZeneca-Impfstoff ist in Deutschland zunehmend gefragt

14.05.2021
um 16:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Nach vorübergehender Skepsis ist die Nachfrage nach Corona-Schutzimpfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin in Deutschland deutlich gestiegen.

"Wir verzeichnen eine deutliche Nachfrage der Ärzte", sagte ein Sprecher des Deutschen Apothekenverbandes der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Auch die kassenärztliche Vereinigung in Baden-Württemberg registriert einen Anstieg des Interesses der Arztpraxen. Nach Angaben eines Sprecher sind dafür vor allem zwei Gründe verantwortlich. Zum einen liege dies an der generellen Aufhebung der Impfpriorisierung in Baden-Württemberg, weshalb sich auch jüngere Menschen in den Praxen impfen lassen könnten. Deshalb entfällt die Sorge vieler Ärzte, am Abend Impfdosen übrig zu behalten oder nach älteren Patienten suchen zu müssen.

Zum anderen hatten die Gesundheitsminister von Bund und Länder entschieden, dass eine Zweitimpfung bei AstraZeneca nun schon nach vier Wochen möglich sein soll, obwohl diese die Impfwirkung gegenüber den bislang empfohlenen zwölf Wochen verschlechtert. Viele Jüngere nutzten nun die Chance, sich innerhalb von vier Wochen eine Vollimpfung zu besorgen, weil ihnen dies mehr Freiheiten im Alltag und beim Reisen gebe, hieß es in Bund-Länder-Kreisen. Das Bundesgesundheitsministerium bestätigt den Trend: "Wir haben Mitteilungen aus der Ärzteschaft, dass dieses Angebot auch von jüngeren Menschen tatsächlich sehr dankbar angenommen wird", sagte ein Sprecher in Berlin.

Das Gesundheitsministerium Baden-Württemberg hatte noch Anfang der Woche gefordert, dass der Bund AstraZeneca wieder verstärkt in Impfzentren einsetzen sollte, weil die Ärzte über Absatzprobleme klagten und immer weniger Dosen für die Folgewoche bestellten. Offenbar gab es danach aber einen Umschwung: Arztpraxen müssen immer dienstags ihren Bedarf für die kommende Woche anmelden. Der Großhandel sammelt diese Bestellwünsche und entscheidet dann mittwochs, wer mit wie vielen Dosen bedacht werden kann. Für ihre Impfzentren erhalten die 16 Länder dagegen festgelegte Mengen an Impfdosen vom Bund.