Reuters

Scholz hält stärkere Konjunkturerholung für möglich

02.06.2021
um 17:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz hält eine stärkere Erholung der Wirtschaft von der Corona-Krise als erwartet für möglich.

"Wir können optimistisch sein, was die Wachstumsaussichten der deutschen Wirtschaft betrifft. Darüber bin ich mir ganz sicher", sagte der SPD-Kanzlerkandidat am Mittwoch in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Es wird auch möglich sein, dass wir noch besser abschneiden, als wir gegenwärtig vorausberechnen können." Vor allem die Kurzarbeit wirke und helfe, Millionen Jobs zu erhalten.

Ende April hatte die Bundesregierung ihre bisherige Wachstumsprognose für 2021 von 3,0 auf 3,5 Prozent angehoben. Für 2022 wird mit einem Plus von 3,6 Prozent gerechnet. Vergangenes Jahr war die Wirtschaft wegen der massiven Einschränkungen im Zuge der Pandemie um knapp fünf Prozent eingebrochen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte diese Woche allerdings gesagt, für 2021 mit bis zu 3,7 Prozent, womöglich noch etwas mehr, zu rechnen. "Und wir gehen davon aus, dass sie im nächsten Jahr um vier Prozent wächst." Das Vorkrisenniveau sollte Ende 2021 wieder erreicht werden.

Die konjunkturelle Erholung war zuletzt mit einem deutlichen Anstieg der Inflation einhergegangen. Haupttreiber dabei waren die Energiekosten. Im Mai legten die Verbraucherpreise in der Euro-Zone zum Vorjahr um 2,0 Prozent zu, das höchste Niveau seit Herbst 2018. In Deutschland lag die Rate im Mai sogar bei 2,5 Prozent - so stark wie seit neuneinhalb Jahren nicht mehr. Die Europäische Zentralbank strebt mittelfristig knapp zwei Prozent an. In Deutschland sind bereits Stimmen laut geworden, die eine Abkehr von der ultra-lockeren Geldpolitik verlangen, etwa von Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU).

Scholz sagte, die Zentralbanker seien sich einig, dass die Inflation real, aber vorübergehend sei. "Trotzdem beobachten wir das natürlich sehr sorgfältig. Es spricht aber anhand der Daten gegenwärtig vieles dafür, dass das genauso so ist."