Reuters

Frankreich will Druck auf Militärjunta in Mali erhöhen

04.06.2021
um 07:07 Uhr

Paris/Bamako (Reuters) - Nach der erneuten Machtübernahme des Militärs in Mali setzt Frankreich die gemeinsamen Armee-Einsätze mit den einheimischen Sicherheitskräften in dem westafrikanischen Land aus.

Damit soll der Druck auf die Junta erhöht werden, die Zivilregierung wiedereinzusetzen, teilte das Verteidigungsministerium in Paris am Donnerstag mit. Der westafrikanische Staatenbund Ecowas und die Afrikanische Union hätten die Forderungen und roten Linien für eine Rückkehr zum demokratischen Übergang klar dargestellt. Die Verantwortlichen in Mali müssten nun rasch reagieren. Die französische Streitkräfte, die Mali im Rahmen eines internationalen Einsatzes im Kampf gegen islamistische Rebellen unterstützen, sollen weiter eigenständig im Einsatz sein.

Malis Militär hatte in der vergangenen Woche Interimspräsident Bah Ndaw und Ministerpräsident Moctar Ouane, die an der Spitze einer Übergangsregierung nach dem Putsch im August demokratische Wahlen im nächsten Jahr vorbereiten sollten, vorübergehend festgenommen und zum Rücktritt gedrängt. Oberts Assimi Goita - der bisherige Vizepräsident - der auch schon den Putsch im August angeführt hatte wurde zum neuen Präsidenten ernannt. Die Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas und die Afrikanische Union haben Mali Mitgliedschaft deswegen ausgesetzt und mit Sanktionen gedroht. Mali steckt seit der Machtübernahme militanter Islamisten 2012 in den Wüstengebieten im Norden in der Krise. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich intervenierte im Jahr darauf und drängte die Aufständischen zurück. Seither haben sie sich aber neu aufgestellt und ihre Angriffe auf Zentral-Mali und mehrere Nachbarstaaten in der Sahel-Region ausgedehnt. Auch die Bundeswehr ist in Mali im Einsatz.