Reuters

WWF warnt vor drastischen Folgen durch Mittelmeer-Erhitzung

22.06.2021
um 10:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Umweltschutzorganisation WWF warnt vor erheblichen Folgen für Fischerei, Tourismus und das Ökosystem durch die überdurchschnittliche Erhitzung des Mittelmeers. Kein anderes Meer heize sich so stark auf, konstatierte der WWF am Dienstag anlässlich der Veröffentlichung eines Berichts über den Effekt des Klimawandels auf das Mittelmeer. Demnach steigen die Temperaturen dort um 20 Prozent schneller als im Durchschnitt aller Weltmeere. Die Klimakrise habe bereits einige der wichtigsten marinen Ökosysteme des Mittelmeers teils irreversibel verändert. Seit 2003 träten Quallenblüten häufiger und länger auf. Fast 1000 gebietsfremde Arten seien bereits in die wärmer werdenden Gewässer des Mittelmeers eingewandert – zulasten der gewohnten Tier- und Pflanzenwelt. Zunehmendes Extremwetter bedrohe Küsten und Städte, weil mit schwindenden Seegraswiesen auch der natürliche Küstenschutz abnehme. Bis 2030 müssten 30 Prozent des Mittelmeers effektiv geschützt werden.

"Die Klimakrise prägt das Mittelmeer schon jetzt deutlich", sagte die Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland, Heike Vesper. "Die Effekte der Klimakrise treffen auf ein ohnehin gestresstes Meer, das durch Überfischung, Verschmutzung, Plastikmüll und Schifffahrt stark belastet ist. Irgendwann wird der Stresscocktail zu viel." Um den Trend umzukehren, sei es notwendig, den CO2-Ausstoß zu senken, den menschlichen Nutzungsdruck aufs Meer zu reduzieren und dessen Widerstandskraft durch Schutzgebiete aufzubauen.