Reuters

Söder dringt auf schnelle Pflicht-Tests für Reiserückkehrer

27.07.2021
um 14:37 Uhr

München (Reuters) - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kritisiert das Tauziehen um verpflichtende Corona-Tests für Reiserückkehrer.

Der Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), ab dem 11. September alle Heimkehrer auf das Virus zu testen, laufe ins Leere, sagte Söder am Dienstag nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts. Bis dahin seien auch die Ferien in Bayern zu Ende. "Es ist halt alles sehr spät. Die Ferientermine sind ja nicht vom Himmel gefallen."

Deutschland brauche frühzeitig klare Linien für den Umgang mit der Corona-Pandemie für den Herbst, forderte der CSU-Chef. "Wir dürfen nicht einfach in den Herbst hineinstolpern. Es wird nicht reichen zu hoffen, dass der Corona-Kelch vor der Bundestagswahl an uns vorbeigeht und wir nichts entscheiden müssen." Für viele Bürger sei Sicherheit zumindest gleichrangig mit der Wiedererlangung der Freiheitsrechte. Das könne auch über den Ausgang der Bundestagswahl entscheiden, sagte Söder.

Er habe Zweifel, dass die Impfquote in Deutschland bis dahin hoch genug sein werde, um alle Beschränkungen aufzuheben. Diese sollten dann aber nur für Nichtgeimpfte gelten. "Wir werden eine deutliche Pandemie der Nichtgeimpften haben", warnte Söder. Eine Impfpflicht lehnte er erneut ab. Der freie Zugang zu Sport- und Kulturveranstaltungen oder auch zu Messen sei der vielleicht entscheidende Anreiz, sich impfen zu lassen. In Deutschland sind 49,7 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft, mindestens eine Impfdosis haben 61 Prozent erhalten. Bayern hinkt mit einer Quote von 47,3 Prozent vollständig Geimpfter Ländern im Norden wie Bremen (57,7 Prozent) oder Schleswig-Holstein (52,1 Prozent) hinterher. Schlusslicht ist Sachsen mit 45,8 Prozent.

Einen weiteren Lockdown hält Söder für unnötig. Auch die bayerischen Schulen will er offen halten. Die Landesregierung beschloss am Dienstag in den ersten beiden Wochen nach Beginn des Schuljahres im September - unabhängig von der Inzidenz - deshalb eine umfassende Maskenpflicht auch in den Klassenzimmern. "Wir wollen keine Schulschließungen durch eine Quarantäne durch die Hintertür", sagte der Ministerpräsident. Alle Schüler ab zwölf Jahren sollen von Mitte August an ein Impfangebot erhalten.