Reuters

Starke Firmenzahlen sorgen an Europas Börsen für Sommerlaune

29.07.2021
um 14:27 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Florierende Geschäfte nach dem Abbau von Corona-Restriktionen stimmen die Anleger an Europas Börsen optimistisch.

Der breit gefasste europäische Index Stoxx 600 zog am Donnerstag 0,3 Prozent auf 463 Punkte an und erreichte damit eine neue Bestmarke.

Der Euro Stoxx 50 sowie der Dax notierten 0,4 Prozent höher bei 4117 beziehungsweise 15.630 Zählern. Rücksetzer an den Märkten würden von den Anlegern zu Nachkäufen genutzt, sagte Rainer Weyrauch, Anlage-Experte der Fürst Fugger Privatbank. "Es wartet unglaublich viel Liquidität darauf, angelegt zu werden."

Wenig Spuren hinterließen die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell nach der Sitzung der US-Notenbank. "Die Finanzmärkte haben nicht sehr stark auf das Ergebnis reagiert", sagte John Vail, Stratege bei Nikko Asset Management in Tokio. "Powells Pressekonferenz war ausgewogen und ließ der Fed die Flexibilität, je nach Wirtschaftsdaten, fiskalischen Impulsen und Virusentwicklungen zu handeln." Die US-Notenbank Fed bekräftigte, dass sie es nicht eilig habe, die Stimulierungsmaßnahmen zurückzufahren.

Powells erneute Zusage, dass Zinserhöhungen in weiter Ferne liegen, reichte indes aus, um den Dollar auf ein Einmonatstief abrutschen zu lassen. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, fiel 0,3 Prozent auf 92,022 Punkte.

ÖL- UND BERGBAUKONZERNE IM AUFWIND

Bei den Einzelwerten griffen Anleger besonders bei Ölkonzernen zu. Nach der Ankündigung von Aktien-Rückkaufprogrammen zogen an der Börse in London die Titel von Shell mehr als drei Prozent und in Paris Total-Aktien rund zwei Prozent an. Beide Konzerne profitieren von den gestiegenen Öl- und Gaspreisen.

Gefragt war auch der Bergbausektor mit einem Index-Zuwachs von gut zwei Prozent. Die Titel von Anglo American zogen rund fünf Prozent an, nachdem der Minenbetreiber Ausschüttungen an Aktionäre von rund vier Milliarden Dollar ankündigte.

Rückenwind gab es auch für den europäische Flugzeugbauer Airbus, dessen Aktien an den Börsen in Paris und Frankfurt rund vier Prozent stiegen. Der französisch-deutsche Konzern erholt sich schnell von der Corona-Krise in der Luftfahrt und erwartet für das laufende Jahr mit vier Milliarden Euro operativ doppelt so viel Gewinn wie bisher.

Auch bei Aixtron griffen die Aktionäre zu und schickten die Aktie in der Spitze um knapp zehn Prozent nach oben. Der Chipanlagenbauer profitiert von einem Nachfrageboom in der Halbleiterindustrie und erhöhte erneut seine Prognose für die Auftragseingänge.

Der Rückgang der Rohölvorräte in den USA trieb die Preise. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich am Donnerstag um 0,7 Prozent auf 75,25 Dollar je Barrel. Der Preis für die US-Sorte WTI zog 0,9 Prozent auf 73,05 Dollar an. "Der Rückgang der Ölvorräte deutet darauf hin, dass der Anstieg der Fälle der Delta-Variante von Covid-19 kaum Auswirkungen auf die Mobilität hat", konstatierten die Analysten der ANZ-Bank.