Reuters

Bundesregierung - Russischer Vorwurf der Nawalny-Finanzierung "absurd"

06.09.2021
um 13:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Das Auswärtige Amt hat in scharfer Form russischen Vorwürfe zurückgewiesen, dass über Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Moskau Geld an den inhaftierten russischen Regimekritiker Alexej Nawalny geflossen sein soll.

"Dass offizielle Stellen in Russland hier den Vorwurf einer mittelbaren Finanzierung Nawalnys durch Deutschland konstruieren, ist gelinde gesagt absurd", sagte eine Außenamts-Sprecherin am Montag in Berlin. Man habe mit "großem Befremden" zur Kenntnis genommen, dass die Namen von Ortskräften der Botschaft auf Listen vermeintlicher Nawalny-Unterstützer mit persönlichen Daten veröffentlicht worden seien. Die Bundesregierung verurteile dies als Verletzung der Persönlichkeitsrechte. Mit Sorge sehe man mögliche Konsequenzen für die Betroffenen. Außerdem fordere Deutschland weiterhin die unverzügliche Freilassung Nawalnys. "Wir sehen mit großer Sorge, dass der Druck auf Andersdenkende im Vorfeld der Duma-Wahl weiter zunimmt", sagte die Sprecherin.

Der russische Oppositionspolitiker Nawalny war im August 2020 auf einem innerrussischen Flug zusammengebrochen. Zunächst wurde er in Russland behandelt, dann aber in die Berliner Charite verlegt. Dort wurde eine Vergiftung mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe festgestellt. Die Regierung in Moskau hat wiederholt Vorwürfe zurückgewiesen, russische Behörden könnten versucht haben, den Putin-Gegner zu töten. Nawalny wurde im Januar bei der Rückkehr in seine Heimat festgenommen und wegen des Verstoßes gegen Bewährungsauflagen zu mehr als zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.