Reuters

Britische Regierung sieht keinen Anlass für Hamsterkäufe

23.09.2021
um 14:17 Uhr

London (Reuters) - Die britische Regierung tritt Befürchtungen in der Bevölkerung vor dramatischen Lieferengpässen entgegen.

Für Panikkäufe gebe es keinen Anlass, sagte der für Kleinunternehmen zuständige Wirtschaftsstaatssekretär Paul Scully am Donnerstag dem Sender Times Radio. Die derzeitige Situation sei nicht mit den 1970er-Jahren vergleichbar, fügte er in Anspielung auf den sogenannten Winter der Unzufriedenheit von 1978/79 hinzu. Eine hohe Inflation und Streiks sorgten damals für wirtschaftliches Chaos in Großbritannien.

Die Lebensmittelbranche hat vor Engpässen gewarnt und Sorgen geschürt, dass viele Briten womöglich auf den traditionellen Truthahn-Braten zu Weihnachten verzichten müssen. Grund sind unter anderem die massiv gestiegenen Gaspreise, die auch zu einer Knappheit bei Kohlendioxid geführt hat. Das wiederum bringt die Fleischhersteller in Großbritannien zunehmend in Bedrängnis. CO2 wird unter anderem für Vakuumverpackungen bei Fleisch sowie zur Betäubung von Schlachtvieh benötigt und kommt auch bei der Herstellung von Bier und Softdrinks zum Einsatz.

In einigen Geschäften stehen deshalb die Regale mit kohlendioxidhaltigen Getränken bereits leer. Supermarktketten beklagen zudem Probleme bei der Warenanlieferung- und Verteilung, weil im Zuge des Brexit und der Corona-Pandemie derzeit etwa 90.000 Lkw-Fahrer fehlen.

Die Preise für Strom und Gas sind insbesondere durch die Konjunkturerholung nach dem Höhepunkt der Coronakrise stark angestiegen. Auch hierzulande müssen die Strom- und Gaskunden mit höheren Preisen rechnen.