Reuters

Wachsender Widerstand gegen Militärputsch im Sudan

28.10.2021
um 13:32 Uhr

Khartum (Reuters) - Im Sudan wächst der Widerstand gegen den Militärputsch.

Beschäftigte des öffentlichen Dienstes leisteten am Donnerstag zivilen Ungehorsam, Aktivisten riefen zu Protestkundgebungen im Laufe der Woche auf. Gegen die Machtübernahme durch General Abdel Fattah al-Burhan am Montag haben bereits Tausende Menschen demonstriert. Sie verlangen, dass die vom Militär abgesetzte zivile Übergangsregierung wieder installiert wird. In der Nacht zu Donnerstag teilten Ministerien und Behörden aus dem Bundesstaat Khartum, zu dem die gleichnamige Hauptstadt und die Millionenstadt Omdurman gehören, per Facebook mit, sie würden dem Militär nicht weichen und ihre Verantwortung nicht abgeben. Sie riefen einen Generalstreik aus, erklärten aber zugleich, die Versorgung mit Mehl, Gas zum Kochen und medizinischer Notfallhilfe werde aufrechterhalten.

In Khartum blieben der Hauptmarkt, Banken und Tankstellen auch am Donnerstag geschlossen. In Krankenhäusern gab es nur eine Notfallversorgung. Kleinere Geschäfte waren offen, vor ihnen bildeten sich lange Schlangen.

General Burhan hat im Zuge seines Putsches die Übergangsregierung aufgelöst und den paritätisch geführten zivil-militärischen Rat aufgelöst. Dieser Rat, dem Burhan zuletzt vorsaß, sollte nach dem Sturz des Autokraten Omar al-Bashir nach einen Volksaufstand im April 2019 den demokratischen Prozess vorantreiben und die Wahl 2023 vorbereiten. Im kommenden Monat sollte die Leitung des Rates allerdings an einen Zivilisten übergehen. Ministerpräsident Abdalla Hamdok und mehrere weitere zivile Regierungsmitglieder wurden festgenommen.

Als Zeichen der Unterstützung für die zivile Regierung des Sudans telefonierte US-Außenminister Antony Blinken mit der bisherigen Außenministerin Mariam Sadiq al-Mahdi. Er habe mit ihr besprochen, wie die USA den Wunsch des sudanesischen Volkes nach einer Rückkehr zu einem von Zivilisten geführten Übergang zur Demokratie am besten unterstützen können, teilte Blinken auf dem Kurznachrichtendienst Twitter https://twitter.com/SecBlinken/status/1453518105972457472 am Mittwoch mit. Er verurteile die Machtübernahme des Militärs und die Festnahme der zivilen Regierung.