Reuters

27 Migranten sterben bei Überfahrt über den Ärmelkanal

25.11.2021
um 08:42 Uhr

Paris (Reuters) - Beim Kentern eines Flüchtlingsbootes im Ärmelkanal sind nach revidierten Angaben 27 Menschen gestorben.

Das verlautete in der Nacht zum Donnerstag aus französischen Regierungskreisen. Innenminister Gerald Darmanin hatte zunächst von mindestens 31 Toten gesprochen. Seinen Worten zufolge befanden sich zwei Migranten in kritischem Zustand im Krankenhaus. Sie litten an schwerer Unterkühlung. Die französische Polizei habe vier Personen in Gewahrsam genommen, teilte der Minister mit. Sie stünden im Verdacht, die Tragödie mitverursacht zu haben. Lokalen Behörden zufolge wurde die Unglückstelle zuletzt noch von zwei Hubschraubern und drei Polizei- oder Rettungsbooten beobachtet.

Die illegalen Überfahrten von Migranten nach Großbritannien tragen deutlich zu den Spannungen zwischen Paris und London bei. Zuletzt war die Zahl der versuchten Überfahrten von Frankreich nach Großbritannien gestiegen. In diesem Jahr waren bislang mindestens 14 Menschen im Ärmelkanal bei Überquerungsversuchen gestorben.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte nach dem Kentern des Boots eine Dringlichkeitssitzung der Minister, die in den EU-Mitgliedstaaten für Migrationsfragen zuständig sind. "Frankreich wird nicht zulassen, dass sich der Ärmelkanal in einen Friedhof verwandelt", hieß es in einer Erklärung Macrons. Darin forderte er zudem eine umgehende Verstärkung der EU-Grenzschutzbehörde Frontex. Der britische Premierminister Boris Johnson rief Frankreich dazu auf, mehr zu unternehmen, um Migranten davon abzuhalten, die Meerenge zu durchqueren. Er bot an, das französische und britische Beamte gemeinsam an Stränden patrouillieren.