Reuters

TUI verringert Kreditlinien dank Erholung des Reisegeschäfts

30.03.2022
um 11:22 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der Tourismuskonzern TUI kann dank der Erholung der Reisenachfrage einen Teil seiner Corona-Finanzhilfen zurückgeben.

Zum 1. April werde wie angekündigt der erste Teil der von der Bundesregierung und von privaten Banken gewährten Kreditlinien um rund 700 Millionen Euro verringert, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Großteil entfalle auf Kreditfazilitäten der staatlichen Bank KfW. "Dieser 'Rettungsschirm' war während der Pandemie und der damit verbundenen massiven Beschränkungen auf unser Geschäft wichtig. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, erste Kreditlinien zu reduzieren", erklärte TUI. Es sei ein weiterer wichtiger Schritt zur Normalität und zu Wachstum. Der Staat hatte TUI in der Corona-Krise mit insgesamt 4,3 Milliarden Euro Finanzhilfe vor der Pleite bewahrt.

Nach der weitgehenden Aufhebung von Reisebeschränkungen, die weltweit zur Eindämmung der Pandemie galten, steige die Nachfrage nach Urlaubsreisen stark, teilte TUI weiter mit. Mit den Buchungen fließt dem Reiseunternehmen wieder Geld zu. Die liquiden Mittel des Konzerns seien mit 3,4 Milliarden Euro auch nach Rückführung der Kreditlinien hoch.

POLEN BUCHEN SEIT KRIEGSBEGINN WENIGER

"Die allgemeine Buchungsdynamik in unseren wichtigsten Märkten blieb vom Angriffskrieg Russlands auf unseren europäischen Nachbarn Ukraine weitgehend unbeeinflusst", erklärte das Unternehmen aus Hannover. Nur in den nordischen Ländern und in Polen sei das Buchungsverhalten seit Beginn des Krieges zurückhaltender.

TUI sieht sich gut aufgestellt für die Nach-Corona-Zeit und erwartet eine stabile Geschäftsentwicklung für 2022. "Wir sind auf Kurs und die Trends sind intakt. Die Menschen wollen verreisen, wir sehen die Nachfrage in den Buchungen und erwarten bei TUI einen guten Sommer 22", sagte TUI-Chef Fritz Joussen. Die Buchungen für den Sommer lägen derzeit bei 80 Prozent des Vorkrisenniveaus von 2019. Die Durchschnittspreise seien 20 Prozent höher, da sich die Kunden höherwertige Reisen leisteten. Das Winterprogramm 2021/22 werde wie erwartet mit etwa zwei Dritteln des Buchungsvolumens des Winters 2018/19 abgeschlossen. Der Sommer werde nahezu das Niveau von 2019 erreichen.