Reuters

Insider - Chinas Aufseher durchleuchten Immobilien-Engagement von Banken

18.08.2022
um 15:12 Uhr

- von Engen Tham und Ziyi Tang

Schanghai/Peking (Reuters) - Chinesische Bankenaufseher durchleuchten Insidern zufolge das Kredit-Engagement der Institute im von einer Schuldenkrise getroffenen heimischen Immobiliensektor.

Die chinesische Regulierungskommission für Banken und Versicherungen (CBRIC) schaue sich die Kredite einiger lokaler und ausländischer Institute an Immobilienentwickler an, sagte eine der mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Dabei werde unter anderem geprüft, ob Kreditentscheidungen gemäß den Vorschriften erfolgten. Ziel der Untersuchungen sei es, die Risiken für das Finanzsystem abzuschätzen, die von den anhaltenden Verwerfungen im Immobiliensektor ausgingen.

Chinas Immobiliensektor, der immerhin für rund ein Viertel der Wirtschaft steht, ist von Turbulenzen geplagt, nachdem eine Reihe von Immobilienentwicklern bei ihren Anleiheschulden in Zahlungsverzug geraten waren. Dazu haben die Corona-Lockdowns in Metropolen wie Schanghai die chinesischen Immobilienverkäufe im Frühjahr so stark einbrechen lassen, wie seit Jahren nicht mehr. Die Krise hatte sich in den vergangenen Wochen noch verschärft, nachdem eine große Anzahl von Immobilienkäufern damit gedroht hatte, ihre Hypothekenzahlungen für ins Stocken geratene Wohnungsprojekte zu stoppen.

Die Untersuchungen verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Regierung in Peking aktuell steht. Denn diese ermutigt einerseits Banken dazu, weiter Kredite an Immobilenentwickler zu vergeben, drängt aber anderseits auch darauf, die Kreditrisiken zu managen. "Die Regulierer wollen wissen, wie man Richtlinien maßschneidert und wie die Risiken einzuschätzen sind", sagte ein Banker eines ausländischen Geldhauses, der in den vergangenen Wochen um Kreditdokumente für den Immobiliensektor gebeten wurde.

Die Untersuchung sei sehr detailliert, sagten zwei der Insider. Kreditsachbearbeiter seien zum Teil über Wochen mehrmals angesprochen und zu Dokumenten zur Kreditgewährung an bestimmte Entwickler befragt worden. Wie einer der Insider erläuterte, forderte die CBRIC auch von einigen Immobilienentwicklern Informationen zu ihren Barmittelbeständen sowie zu den Geldquellen für die Schuldenrückzahlung.

(Bearbeitet von Frank Siebelt; Redigiert von Olaf Brenner; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)