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Regional-Verbände schlagen Ulrich Reuter als Sparkassenpräsident vor

16.01.2023
um 16:52 Uhr

Frankfurt/Berlin (Reuters) - Die regionalen Sparkassenverbände wollen Bayerns Sparkassenpräsidenten Ulrich Reuter zum Chef der bundesweiten Lobby-Gruppe machen.

Die Verbandsvorsteher hätten sich auf ihrer Sitzung mit großer Mehrheit darauf geeinigt, den 60-Jährigen als Kandidaten für das Amt des Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) vorzuschlagen, teilte der Verband am Montag mit. Die neue DSGV-Spitze soll noch im ersten Quartal 2023 gewählt werden und zum 1. Januar 2024 ihr Amt antreten. Reuter dürfte sich damit gegen die Chefin des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe, Liane Buchholz, durchgesetzt haben. Ihr wird schon seit Jahren Interesse am obersten DSGV-Job nachgesagt. Der amtierende DSGV-Präsident Helmut Schleweis (68) leitet den Verband seit 2018.

Im Sparkassen-Lager hieß es, eine Gegenkandidatur bei der anstehenden Wahl sei unwahrscheinlich. Es wäre schon sehr ungewöhnlich, sollte Reuter den Job an der Verbands-Spitze in Berlin nicht bekommen, sagte ein Brancheninsider. Der gebürtige Aschaffenburger ist erst seit 2021 Präsident des bayerischen Sparkassenverbands. Dass er nach so kurzer Zeit nun den bundesweiten Chefposten übernehmen soll, sei offenbar auch ein Votum gegen Buchholz gewesen, hieß es im Sparkassen-Lager. Buchholz hatte bereits Ende 2017 den Kürzeren gezogen, als der Verband nach dem Rücktritt des damaligen DSGV-Präsidenten Georg Fahrenschon die Nachfolge regeln musste und sich dann für Schleweis entschied.

Der promovierte Jurist Reuter war von 1993 bis 2001 für die Deutsche Bank tätig. Von 2002 bis 2020 war er Landrat des Landkreises Aschaffenburg. Wenn Reuter nach Berlin wechselt, müsste er sich noch mehr mit der Zukunft und stärkeren Kooperation der Landesbanken auseinandersetzen. Zusammenschlüsse von Landesbanken in den nächsten Jahren sieht er eher nicht, wie er wiederholt betont hatte. Schleweis wirbt seit Jahren für ein Spitzeninstitut im öffentlich-rechtlichen Lager, stößt damit aber auch in den eigenen Reihen auf Widerstand. Kern eines solchen Geldhauses könnte eine Verzahnung der sparkasseneigenen DekaBank mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sein. Die Gespräche über eine Fusion beider Institute liegen aber derzeit auf Eis.

(Bericht von Marta Orosz und Klaus Lauer, redigiert von Kerstin Dörr. Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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