Reuters

EZB-Umfrage - Nachfrage nach Firmenkrediten schwächt sich ab

31.01.2023
um 10:17 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Banken im Euro-Raum rechnen laut einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) im ersten Quartal 2023 mit einer rückläufigen Nachfrage nach Firmenkrediten.

In den letzten drei Monaten 2022 habe die Nachfrage der Unternehmen nach Darlehen bereits abgenommen, teilte die EZB am Dienstag in Frankfurt mit. "Dies ist der erste Netto-Nachfragerückgang seit Anfang 2021 und er fällt im Vergleich zu den Erwartungen der Banken aus dem Vorquartal deutlicher aus", stellte die EZB fest. Als Grund verwiesen die Währungshüter unter anderem auf die steigenden Zinsen im Euro-Raum. An der turnusmäßigen Umfrage nahmen diesmal 151 Banken teil.

Der Erhebung zufolge verschärften die Institute in den Monaten Oktober bis Dezember ihre Standards für die Vergabe von Firmenkrediten deutlich. Für das laufende erste Quartal gehen sie davon aus, dass sich die Vergabestandards für Firmendarlehen weiter verschärfen werden. Die EZB befragt vier mal im Jahr die Banken zu ihrer Kreditvergabe. Diesmal fand die Erhebung zwischen dem 12. Dezember und dem 10. Januar statt.

Für die Währungshüter liefert die als "Bank Lending Survey" (BLS) bekannte Erhebung stets wichtige Anhaltspunkte zu den Finanzierungsbedingungen im Währungsraum. Die Währungshüter hatten im Kampf gegen die hohe Inflation seit Juli bereits vier Mal in Folge die Zinsen angehoben - zuletzt im Dezember um 0,50 Prozentpunkte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zu dem Zeitpunkte weitere Zinserhöhungen im neuen Jahr im Volumen von jeweils einem halben Prozentpunkt in Aussicht gestellt. Die nächste EZB-Zinssitzung findet an diesem Donnerstag statt - es ist die erste im neuen Jahr.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Hans Seidenstücker; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)