Reuters

Renzi greift deutsche Banken an - Sparkassen wehren sich

18.12.2015
um 17:56 Uhr

Brüssel/Frankfurt (Reuters) - Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi hat Zweifel an der Stabilität des deutschen Bankensystems geäußert.

Das größte italienische Institut Intesa San Paolo (derzeitige Marktkapitalisierung rund 53 Milliarden Euro) sei fast doppelt so viel wert wie die Deutsche Bank (31 Milliarden Euro), betonte Renzi am Freitag bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Außerdem gebe es in Deutschland viele kleine Geldhäuser, die nicht von der Europäischen Zentralbank beaufsichtigt würden, sagte Renzi unter Anspielung auf Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken. "Wenn ich ein deutscher Amtsträger wäre, wäre ich darüber sehr besorgt."

Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon wies die Kritik zurück. "Deutschland verfügt mit den Sparkassen und den Genossenschaftsbanken über zwei sehr stabile dezentrale Bankensysteme", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. "Dem italienischen Mittelstand wäre sehr damit gedient, wenn es eine solche Struktur auch in Italien überall gäbe."

Renzi erklärte dagegen, die italienischen Banken seien derzeit wesentlich gesünder als die deutschen Geldhäuser. Er streitet mit Deutschland unter anderem über die Einführung eines einheitlichen europäischen Einlagensicherungssystems. Renzi befürwortet ein solches System, während es Deutschland strikt ablehnt. Deutsche Politiker und Banken fürchten, dass sie mit ihren Beiträgen ansonsten schwächelnden Geldhäusern in südeuropäischen Ländern zur Hilfe eilen müssen.

Deutsche Bank AG

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Intesa Sanpaolo S.p.A.

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