Reuters

Deutsche Brauereien im Sog der Energiekrise - weniger Absatz und weniger Export

18.04.2023
um 10:22 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Folgen von Corona-Pandemie und Energiekrise belasten die deutschen Brauer. Die Exporte in Nicht-EU-Staaten sanken 2022 um zwölf Prozent auf 715,9 Millionen Liter zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte.

Dies waren trotzdem zwei Drittel mehr als zehn Jahre zuvor. Der Absatz von Bier aus deutschen Brauereien in EU-Länder sank hingegen von 2012 bis 2022 um mehr als ein Viertel auf rund 805 Millionen Liter. Auch der versteuerte Bierabsatz im Inland ging in diesen zehn Jahren um elf Prozent zurück. Dieser machte aber mit gut 7,2 Milliarden Litern zuletzt noch den Löwenanteil (83 Prozent) des gesamten Bierabsatzes von knapp 8,8 Milliarden Litern aus.

Die Virus-Pandemie und die Folgen des Ukraine-Kriegs drücken auf Umsatz und Gewinn der Bierbranche. "Immer mehr Brauereien stehen massiv unter Druck ? die Corona-Krise ging nahtlos in eine Energiepreiskrise über", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB), Holger Eichele, jüngst im Reuters-Interview. "Über viele Jahre war der Begriff Brauereisterben ausgestorben, nun erleben wir leider eine traurige Trendwende." Man müsse davon ausgehen, dass die Zahl der Betriebsaufgaben in den nächsten zwei Jahren bedingt durch Kostensteigerungen und Inflation noch zunehmen werde. Es droht laut DBB eine Konsolidierungsphase, die besonders mittelständische Betriebe hart treffen könnte.

2022 gab es bundesweit nur noch 1507 Brauereien. Dies waren zwar 166 Betriebe mehr als 2012, aber 45 weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Die Zahl der Betriebe sank damit zuletzt drei Jahre in Folge. Die meisten Brauereien gab es im vergangenen Jahr nach wie vor in Bayern (41 Prozent), gefolgt von Baden-Württemberg (14 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (10 Prozent).

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)