Reuters

Europas Börsen nach China-Daten und US-Bilanzen im Plus

18.04.2023
um 15:57 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Starke Wirtschaftsdaten aus China und überwiegend positive Finanzberichte in den USA stimmen Europas Anleger vorsichtig optimistisch.

Der deutsche Leitindex Dax zog am Dienstag um 0,7 Prozent auf 15.902 Punkte an. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50E, legte 0,8 Prozent auf 4404 Zähler zu. Auch die Futures für die wichtigsten US-Indizes lagen im Plus.

Während das zweitgrößte US-Geldinstitut Bank of America im ersten Quartal kräftigen Rückenwind von der Zinswende der US-Notenbank bekommen hat, hat der Rivale Goldman Sachs die Flaute im Investmentbanking einmal mehr zu spüren bekommen. Damit gilt Goldman als die Ausnahme unter den Großbanken der Wall Street, die zum Beginn der Bilanzsaison vergangene Woche mit kräftigen Gewinnanstiegen überrascht und die Börsen beflügelt hatten. Auch der US-Pharma- und Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson hob dank eines starken ersten Quartals seine Gewinnprognose an. "Wir sind weniger besorgt über die Ergebnisse, da die Erwartungen gedämpft sind und die harten Daten für das erste Quartal im Allgemeinen immer noch stabil sind. Der Fokus der Anleger wird eher auf den Prognosen liegen", sagte Mathieu Racheter, Chefstratege bei der Schweizer Privatbank Julius Bär.

Die zurückgekehrte Kauflust der Verbraucher hat unterdessen Chinas Wirtschaft zu einem überraschend starken Plus von 4,5 Prozent im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verholfen. "Der Motor der chinesischen Wirtschaft läuft", konstatierte Robert Greil, Chef-Anlagestratege des Bankhauses Merck Finck. "Wie schnell er wieder auf Touren kommt, dürfte manchen Beobachter überraschen." Zahlreiche Analysten hätten wegen der Härte der Corona-Restriktionen mit größeren Anlaufschwierigkeiten beim Hochfahren der Wirtschaft gerechnet.

ÖL-ANLEGER BLEIBEN VORSICHTIG - EURO STEIGT

Die Anleger am Ölmarkt blieben dennoch vorsichtig. Nach anfänglichen Zuwächsen aufgrund der aufgehellten Nachfrageaussichten in der Volksrepublik gab der Preis für die Nordsee-Sorte Brent sowie für US-Leichtöl WTI jeweils 0,1 Prozent auf 84,65 beziehungsweise 80,76 Dollar pro Barrel (159 Liter) nach.

Dagegen ließen die positiven Aussichten für Unternehmen auf dem riesigen chinesischen Absatzmarkt den Euro um 0,4 Prozent auf 1,0967 Dollar steigen. "Bessere chinesische Daten werden aufgrund des großen Fertigungssektors normalerweise auch als gute Nachricht für den Euro angesehen", konstatierte ING-Marktexperte Chris Turner. Der Dollar-Index rutschte dagegen nach den jüngsten Gewinnen um 0,4 Prozent auf 101,70 Punkte ab.

BANK OF AMERICA GEFRAGT - GOLDMAN SACHS GIBT NACH

Die Aktien der Bank of America legten im vorbörslichen US-Handel um zwei Prozent zu, nachdem der Gewinn der zweitgrößten US-Bank im ersten Quartal aufgrund höherer Erträge aus den Zinszahlungen der Kunden gestiegen war. Auch Bank Of New York Mellon und Johnson & Johnson lagen nach Zahlen vorbörslich 0,8 beziehungsweise 1,7 Prozent im Plus. Nach einem Gewinnrückgang wegen der Flaute im Investmentbanking machten Anleger dagegen einen Bogen um Goldman Sachs. Die Titel geben im vorbörslichen Handel um mehr als drei Prozent nach.

Bei deutschen Einzelwerten zogen die Titel von MTU Aero Engines mit einem Plus von 2,9 Prozent auf den höchsten Wert seit mehr als drei Jahren an. Der Münchner Triebwerksbauer hat Umsatz und Gewinn im ersten Quartal deutlich gesteigert und die Erwartungen der Analysten übertroffen.

Auch bei Drägerwerk griffen Anleger zu und ließen die im Kleinwerte-Index SDax notierten Titel um mehr als acht Prozent steigen. Der Medizintechnik-Hersteller schreibt dank nachlassender Lieferprobleme wieder operativ schwarze Zahlen. "Zwei aufeinanderfolgende Quartale mit Gewinnen bedeuten viel für dieses Unternehmen nach Quartalen mit Verlusten", sagte ein Händler.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Stefanie Geiger, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)