Reuters

Deutsche Bahn erwartet massive Störungen im Fernverkehr durch Streik

19.04.2023
um 11:47 Uhr

- von Klaus Lauer

Berlin (Reuters) - Der für Freitagmorgen geplante Streik der Gewerkschaft EVG wird nach Angaben der Deutschen Bahn vor allem den Fernverkehr massiv beeinträchtigen.

Im Laufe des Freitags müsse man sehen, wie der Betrieb nach dem von 03.00 bis 11.00 Uhr angesetzten Arbeitskampf etwa im Regionalverkehr wieder anlaufe, sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch. "Aber ich kann deutlich sagen, dass insbesondere auch im Fernverkehr der Tag mehr oder weniger gelaufen ist." Die Bahn wolle den Fahrgästen wie in der Vergangenheit beim Umbuchen oder Stornieren mit Kulanz entgegenkommen.

"Wir können morgens nicht einfach mit Fernverkehrszügen losfahren, unterwegs irgendwo stranden", betonte Seiler. Denn die Züge seien dann nicht mehr da, wo sie eigentlich sein sollten und die Mitarbeitenden auch nicht. "Es wird erhebliche Auswirkungen geben." Hunderttausende Wochenendpendler würden in Mitleidenschaft gezogen.

Seiler kritisierte den Arbeitskampf der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) als unnütz. Die Gewerkschaft habe Maß und Mitte völlig verloren und sollte vielmehr am Dienstag an den Verhandlungstisch zurückkehren. Hier wolle der Staatskonzern ein bahnspezifisches Angebot auf Grundlage der Schlichtungsempfehlung im öffentlichen Dienst vorlegen. Dies lehnt die EVG allerdings ab. Während die Gewerkschaft auf ein schriftliches Angebot der Bahn pocht, sagte Seiler, dies sei nicht sinnvoll, da man ja "nicht in eine Brieffreundschaft eintreten" wolle. Zudem müssten Lösungen konkret am Verhandlungstisch gefunden werden.

Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen und pocht auf zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr. Der Staatskonzern Deutsche Bahn hatte bisher fünf Prozent mehr und Einmalzahlungen von bis zu 2500 Euro angeboten und nun eine verbesserte Offerte auf Basis der Schlichtungsempfehlung im öffentlichen Dienst signalisiert.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Hans Seidenstücker; - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)