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Deutsche Exporte brechen ein - Geringere Nachfrage aus USA und China

04.05.2023
um 08:22 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutschen Exporte sind im März wegen der schwächeren Nachfrage aus den beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China sowie der EU überraschend stark eingebrochen.

Sie sanken um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 129,7 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das ist der erste Rückgang nach zuvor zwei deutlichen Zuwächsen: Im Januar gab es ein Plus von 2,7 Prozent, im Februar von 4,0 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten einen Rückgang erwartet, allerdings nur von 2,4 Prozent. Die Importe sanken sogar um 6,4 Prozent auf 113,0 Milliarden Euro.

Die Ausfuhren in die EU-Staaten gingen im März um 6,2 Prozent zum Vormonat zurück auf 69,3 Milliarden Euro. Abnehmerland Nummer eins blieben die USA: Dorthin wurden Waren im Wert von 12,5 Milliarden Euro verkauft, ein Minus von 10,9 Prozent. Die Exporte nach China sanken um 9,3 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro, während die nach Großbritannien um 1,5 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro wuchsen. Die Ausfuhren in die Russische Föderation legten um 1,8 Prozent auf 0,9 Milliarden Euro zu.

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren ist derzeit so gut wie seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine vor gut einem Jahr nicht mehr, was für eine Rückkehr zum Wachstum spricht. Das Barometer für deren Exporterwartungen stieg im April um 2,8 auf 6,8 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage ermittelte. "Nach einem schwachen Jahresbeginn dürften die Ausfuhren im zweiten Quartal wieder wachsen", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hatte dennoch ihre Prognose für das Exportwachstum in diesem Jahr mehr als halbiert und dies mit dem schwierigen Umfeld wie steigenden Zinsen, hoher Inflation und zunehmendem Protektionismus begründet. Die deutschen Ausfuhren dürften inflationsbereinigt (real) lediglich um ein Prozent zulegen, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Bislang war ein Plus von 2,5 Prozent erwartet worden.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Hans Seidenstücker - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)