Reuters

Verstaatlichter Versorger Uniper erzielt Milliardengewinn

04.05.2023
um 11:12 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Der in der Energiekrise verstaatlichte Versorger Uniper hat im ersten Quartal dank deutlich besserer Ergebnisse im Gas- und Stromgeschäft hohe Gewinne eingefahren.

Von Januar bis Ende März habe Uniper unter dem Strich einen Gewinn von 6,7 Milliarden Euro erzielt, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Im Vorjahreszeitraum hatte der vom russischen Gaslieferstopp schwer getroffene Konzern einen Verlust von 3,1 Milliarden Euro eingefahren. Uniper habe insbesondere von den gesunkenen Gaspreisen profitiert, sagte Finanzchefin Jutta Dönges. Dadurch seien im ersten Quartal keine weiteren Verluste aus der Beschaffung von Ersatzmengen für die ausbleibenden Lieferungen aus Russland aufgelaufen.

Der Düsseldorfer Versorger war im vergangenen Jahr in Schieflage geraten, weil er Ersatzgas teuer einkaufen musste, um seine Verpflichtungen gegenüber den Kunden zu erfüllen. Nach Milliardenhilfen hatte der Bund den Versorger schließlich übernommen. Uniper benötige derzeit kein weiteres Eigenkapital des Bundes, sagte Finanzchefin Dönges. Das bereinigte Ebit im Bereich Globaler Handel sei zwar im Quartal mit minus 291 Millionen Euro noch negativ gewesen, aber deutlich besser als im Vorjahreszeitraum mit minus 618 Millionen Euro. Im Segment Europäische Erzeugung habe das bereinigte Ebit im Quartal mit etwas über einer Milliarde Euro signifikant über dem Vorjahreszeitraum von minus 152 Millionen Euro gelegen.

AUCH IM GESAMTJAHR DEUTLICHE ZUWÄCHSE ERWARTET

Priorität habe nun die Entwicklung einer neuen Strategie im Gasgeschäft, erklärte Dönges. Daneben wolle sie die bis 2026 geplanten Beteiligungsverkäufe vorantreiben, die für den Staatseinstieg mit dem Bund und der EU-Kommission vereinbart worden waren. Unter anderem soll in den kommenden Wochen der im Februar vereinbarte Verkauf der Anteile an dem Rohölverarbeitungs- und Schiffskraftstoffhandelsgeschäft (Uniper Energy DMCC) in den Vereinigten Arabischen Emiraten an ein Konsortium aus der Montfort Group und dem Private Office des Scheichs Ahmed Dalmook Al Maktoum abgeschlossen werden.

Uniper hatte bereits einige vorläufige Zahlen vorgelegt. Das bereinigte Ebit lag im Quartal bei 749 Millionen Euro, nach einem Verlust von 917 Millionen Euro vor Jahresfrist. Insgesamt erwartet Uniper für das Jahr 2023 eine starke Ergebniserholung gegenüber dem Vorjahr. Diese werde zu einem positiven bereinigten Ebit und bereinigten Jahresüberschuss des Konzerns führen. "Auch in den zukünftigen Quartalen wird Unipers Ergebnis maßgeblich von der Höhe der Gasersatzbeschaffungskosten und damit vom Gaspreis abhängen", betonte Dönges.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)