Reuters

Ukraine meldet Fortschritte im Kampf um Bachmut

15.05.2023
um 17:37 Uhr

Kiew/London (Reuters) - Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen Fortschritte in der Schlacht um Bachmut im Osten des Landes erzielt.

"Der Vormarsch unserer Truppen Richtung Bachmut ist der erste erfolgreiche Offensiveinsatz zur Verteidigung der Stadt", teilte der Kommandeur der Bodentruppen, Generaloberst Olexandr Syrskji, am Montag mit. Auf dem Telegram-Kanal des ukrainischen Militärs schrieb er weiter: "Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass wir auch unter solch extrem schwierigen Bedingungen vorrücken und den Feind vernichten können.... Der Einsatz zur Verteidigung Bachmuts geht weiter."

Allerdings hält Russland nach Einschätzung der Regierung in Kiew an seinem Plan fest, Bachmut zu erobern. Dazu würden neue Angriffstruppen in die Außenbezirke der Stadt geschickt, teilte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar auf Telegram mit. Bei einem Angriff auf die ostukrainische Stadt Awdijiwka wurden nach ukrainischen Angaben vier Menschen getötet. "Die Russen haben heute Morgen die Stadt mit Raketen angegriffen, sie haben ein Krankenhaus getroffen", schrieb der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, auf Telegram. Die Kleinstadt Awdijiwka liegt in der teilweise von Russland annektierten Region Donezk.

"WIR SIND HIER LÄNGERFRISTIG"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzte unterdessen seine Reise durch Europa fort und traf in Großbritannien ein, wo er von Premierminister Rishi Sunak empfangen wurde. Die britische Regierung kündigte dabei weitere Waffenlieferungen an die Ukraine an, darunter auch Drohnen mit größerer Reichweite. Vergangene Woche hat Großbritannien als erstes Land damit begonnen, die Ukraine mit Marschflugkörpern vom Typ "Storm Shadow" auszurüsten, die mit ihrer Reichweite von rund 250 Kilometern auch hinter die Frontlinien gelangen können. Sunak sprach von einem "entscheidenden Moment". Großbritannien stehe weiter fest an der Seite der Ukraine, und die russische Regierung müsse wissen: "Wir sind hier längerfristig."

Selenskyj würdigte die "wichtige und leistungsstarke" Militärhilfe aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Er sei mit den während seiner Europareise erzielten Vereinbarungen zufrieden, sagt er in Großbritannien. Bei den Beratungen hätten Maßnahmen der ukrainischen Gegenoffensive Priorität gehabt. "Ich bin sehr zufrieden mit den Erfolgen und Vereinbarungen." Selenskyj war vor seinem Besuch in Großbritannien auch in Deutschland, Italien und Frankreich. Mit Sunak sprach Selenskyj eigenen Angaben zufolge auch für eine Lieferung von Kampfjets. In nächster Zeit gebe es einige "sehr wichtige Entscheidungen", sagt er. "Aber wir müssen noch ein bisschen mehr daran arbeiten." Sunak sagte lediglich, es gebe Gespräche mit den Partnern über die weitere Unterstützung für die Ukraine.

Großbritannien hatte im Januar als erstes Land der Ukraine Kampfpanzer versprochen und die Lieferung von 14 Stück zugesagt. Andere Länder folgten dem Beispiel, darunter die USA und Deutschland. Nun ging das Vereinigte Königreich bei den Marschflugkörpern voran. Deutschland versprach vor wenigen Tagen weitere militärische Unterstützung im Volumen von 2,7 Milliarden Euro - das ist die höchste seit Beginn des Krieges am 24. Februar 2022. Selenskyj und Bundeskanzler Olaf Scholz sprachen am Sonntag davon, dass Deutschland nun zweitgrößter Waffenlieferant nach den USA sei. Scholz bezifferte den Gesamtwert der deutschen zivilen und militärischen Hilfe auf 17 Milliarden Euro.

(Bericht von: Sachin Ravikumar, Kylie MacLellan, Dan Peleschuk; geschrieben von Sabine Ehrhardt und Alexander Ratz; redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)