Reuters

EU-Chefdiplomat warnt vor Sanktionsumgehung bei Treibstoff aus Indien

16.05.2023
um 07:47 Uhr

(Reuters) - Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell fordert ein Vorgehen der Europäischen Union gegen Treibstoff aus Indien, der aus russischem Öl produziert wird.

"Wenn Diesel oder Benzin aus Indien nach Europa kommt und mit russischem Öl hergestellt wird, ist das sicherlich eine Umgehung der Sanktionen, und die Mitgliedsstaaten müssen Maßnahmen ergreifen", sagte der Chefdiplomat der EU der "Financial Times" (Dienstagausgabe).

Dass Indien russisches Öl kaufe, sei normal. Aber wenn Indien das nutze, um ein Handelszentrum zu sein, in dem russisches Öl raffiniert und Raffinerieprodukte in die EU verkauft würden, dann müsse die EU handeln. Jeder Mechanismus zur Eindämmung der russischen Ölströme müsse von den EU-Staaten umgesetzt werden. Borrell schlug vor, dass die EU die Käufer indischer Kraftstoffe ins Visier nehme, die mutmaßlich von russischem Rohöl stammten.

Indien ist im Zuge des westlichen Öl-Embargos gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs zu einem der größten Abnehmer von russischem Öl geworden. Dieser Zugang zu günstigen russischem Rohöl hat die Produktion und die Gewinne der indischen Raffinerien in die Höhe getrieben und es ihnen ermöglicht, Raffinerieprodukte wettbewerbsfähig nach Europa zu exportieren und größere Marktanteile zu erobern.

(Bericht von Akanksha Khushi, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)