Reuters

Konjunktursorgen und US-Schuldenstreit bremsen Dax aus

16.05.2023
um 12:32 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Enttäuschende Konjunkturdaten aus China und der festgefahrene Schuldenstreit in den USA haben Dax<.GDAXI-Anleger am Dienstag nur zaghaft bei Aktien zugreifen lassen.

Der deutsche Leitindex notierte mit 15.928 Zählern knapp im Plus, der EuroStoxx50 kam ebenfalls nur minimal voran. "Solange der Streit über die Anhebung der Schuldenobergrenze nicht beigelegt wird und damit Anfang Juni ein Zahlungsausfall der USA droht, dürfte ein Befreiungsschlag nach oben schwerfallen", prognostizierten die Analysten der Helaba.

Im Tagesverlauf sollten die Verhandlungen zwischen den führenden Vertretern der Republikaner und den Demokraten mit US-Präsident Joe Biden wieder aufgenommen werden. Laut dem Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, ist in dem Streit noch keine Lösung in Sicht. Die US-Währung schwächelte, der Dollar-Index verlor 0,2 Prozent auf 102,22 Punkte. Der Euro notierte mit 1,0893 Dollar, etwas fester.

CHINA-DATEN LASTEN AUF AUTOWERTEN

Für Ernüchterung unter den Dax-Anlegern sorgte ebenfalls, dass in China sowohl das Industrie-Wachstum als auch der Konsum im April hinter den Prognosen zurückgeblieben sind. Die Daten deuteten an, dass die Erholung der chinesischen Wirtschaft an Fahrt verliere, sagte Commerzbank-Analyst Tommy Wu. Zu spüren bekamen die Konjunktursorgen vor allem die Autowerte. Der europäische Autoindex fiel zeitweise um 1,3 Prozent. Im Dax verloren Volkswagen, Porsche SE und Mercedes-Benz zwischen 1,9 und 1,2 Prozent. Das Industriemetall Kupfer gab 1,3 Prozent auf 8166 Dollar je Tonne nach.

Auch auf Deutschland sehen die Börsenprofis eher schwierige Zeiten zukommen. Das ZEW-Barometer zur Einschätzung der Konjunktur in den kommenden sechs Monaten sank im Mai um 14,8 auf minus 10,7 Punkte. Damit liegt der Wert erstmals seit Dezember 2022 wieder im negativen Bereich. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf minus 5,3 Zähler gerechnet. Bei den befragten Finanzmarktexperten sei von Konjunktureuphorie nichts zu spüren, stellt NordLB-Analyst Bernd Krampen fest. "Massive Zinsanhebungen, restriktivere Kreditvergabe der Banken, ein Kreditnachfragerückgang und eine anhaltend hohe Inflation dämpfen die Stimmung."

VODAFONE NACH ZAHLEN UNTER DRUCK

Unter den Einzelwerten im Dax gingen neben den Autowerten auch Banktitel auf Talfahrt. Die Aktien der Commerzbank gaben 2,5 Prozent nach, die der Deutschen Bank gut ein Prozent. Auf der Gewinnerseite standen Siemens Energy nach einer Kurszielerhöhung von Morgan Stanley mit einem Plus von zeitweise 3,8 Prozent auf 23,81 Euro an der Dax-Spitze. Im SDax rutschten Hornbach nach der Veröffentlichung der Konzernzahlen in den Keller. Trotz des anhaltenden Heimwerkerbooms brach das Ergebnis im abgelaufenen Bilanzjahr 2022/23 ein. Die Aktien gaben in der Spitze neun Prozent nach.

An der Londoner Börse traten Vodafone-Anleger den Rückzug an. Die Aktie verlor zeitweise knapp fünf Prozent. Wegen trüber Geschäftsaussichten hat die neue Konzernchefin Magherita Della Valle Vodafone eine Rosskur verordnet. In den kommenden drei Jahren sollen weltweit 11.000 Stellen gestrichen und der Konzern verschlankt werden.

(Bericht von: Daniela Pegna. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)