Reuters

Makhlouf (EZB) - Notenbanken haben an Vertrauen eingebüßt

16.05.2023
um 14:07 Uhr

Dublin (Reuters) - Zentralbanken rund um den Globus haben nach Ansicht von Irlands Notenbank-Gouverneur Gabriel Makhlouf an Vertrauen eingebüßt.

Um dieses wieder zu gewinnen müssten Entscheidungen der Währungshüter nicht nur Experten an den Finanzmärkten, sondern auch einer breiteren Öffentlichkeit verständlich gemacht werden, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Dienstag auf einer Konferenz der irischen Notenbank in Dublin. "Ich denke, wir haben ein gewisses Maß an Vertrauen verloren", räumte Makhlouf ein. "Und das wirkt sich auf das aus, was wir meiner Meinung nach mit unseren Entscheidungen tun sollten, nämlich sie mehr Menschen zu erklären", fügte er hinzu.

Die Notenbank habe eine Verpflichtung, mit der breiteren Öffentlichkeit zu kommunizieren, sagte Makhlouf. "Wir müssen uns wahrscheinlich mehr Gedanken über das Publikum machen, mit dem wir sprechen." Damit antwortete er auf eine Frage der Präsidentin des US-Notenbankablegers von Cleveland, Loretta Mester, die von ihm wissen wollte, ob den Notenbanken rund um den Globus vertraut werde. Die jüngste Umfrage der EZB unter Verbrauchern hatte ergeben, dass Konsumenten den Währungshütern auch nach einer Serie von Zinserhöhungen nicht zutrauen, ihr Inflationsziel von zwei Prozent in drei Jahren zu erreichen. Der Erhebung zufolge erwarten Verbraucher im Währungsraum dann immer noch eine Inflationsrate von 2,9 Prozent.

Weltweit haben Notenbanken im Kampf gegen eine hohe Inflation die Zinsen in Serie angehoben. Die EZB hat seit der Zinswende im Juli 2022 die Schlüsselsätze bereits sieben Mal in Folge erhöht - zuletzt Anfang Mai um 0,25 Prozentpunkte. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit inzwischen bei 3,25 Prozent. Die Inflation im Euro-Raum hat sich zwar auch dank der bisherigen Zinsschritte inzwischen von den Höchstständen 2022 entfernt. Mit einem Niveau von 7,0 Prozent im April lag die Teuerungsrate zuletzt aber immer noch mehr als dreimal so hoch wie die EZB-Zielmarke.

(Bericht von Padraic Halpin; Bearbeitet von Frank Siebelt; Redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)