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Fondshaus kritisiert Kurs Vonovias - "Hochhaus auf wackligem Fundament"

17.05.2023
um 12:07 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia muss Kritik von seinem Aktionär Union Investment einstecken.

"Seit der Hauptversammlung im vergangenen Jahr hat sich der Kurs der Vonovia-Aktie halbiert", sagte Arne Rautenberg von der Fondsgesellschaft Union Investment beim Treffen der Vonovia-Aktionäre am Mittwoch laut Redetext: "Welcher Aktionär könnte mit solch einer Entwicklung zufrieden sein?"

Die Ursache liege auch an hausgemachten Problemen - etwa an der Entscheidung, die Dividende für 2022 von 0,85 Euro je Anteilsschein bar oder in Aktien auszuschütten. Dies stelle de facto eine Kapitalerhöhung dar. Zudem musste Vonovia im ersten Quartal das Immobilienvermögen abwerten, der Verschuldungsgrad (LTV) stieg damit an. Nun drohe eine Abwärtsspirale. "Im derzeitigen Zustand wirkt Vonovia nicht wie Europas größter Wohnungskonzern, sondern wie ein Hochhaus auf wackligem Fundament", sagte Rautenberg.

Vonovia-Chef Rolf Buch hatte wegen der Krise am Immobilienmarkt angekündigt, dass das Unternehmen nach dem Expansionskurs der vergangenen Jahre samt Übernahme des kleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen Immobilien verkaufen und Partner ins Boot holen wolle. Vonovia hatte für einen Verkauf Pakete mit einem Volumen von rund 13 Milliarden Euro identifiziert. Buch will wegen steigender Kapitalkosten das Geld des Konzerns zusammenhalten.

Mit der virtuellen Vonovia-Hauptversammlung scheidet auch der langjährige Vonovia-Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen aus dem Amt. Nachfolgerin des langjährigen Co-Vorstandschefs der Deutschen Bank ist die ehemalige McKinsey-Beraterin Clara Streit. Es werde keine Brüche in dem Kontrollgremium durch den Wechsel geben, betonte Fitschen. Er wolle auch ohne Mandat Botschafter Vonovias bleiben, kündigte er an. Der Vonovia-Aufsichtsrat soll zudem auf zehn Mitglieder verkleinert werden.

(Bericht von Matthias Inverardi; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)