Reuters

Österreich bestellt wegen Schlepper-Freilassungen Ungarns Botschafter ein

22.05.2023
um 12:42 Uhr

Brüssel/Wien (Reuters) - Österreich bestellt nach Medienberichten über eine vorzeitige Freilassung von inhaftierten Menschenschmugglern in Ungarn den Botschafter des Landes ein.

"Wir halten das für ein völlig falsches Signal", sagte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) vor einem EU-Treffen in Brüssel. Vom Nachbarland Ungarn fordere er volle Klarheit in der Angelegenheit. Ungarischen Medienberichten zufolge sollen Hunderte verurteile Schlepper vorzeitig aus der Haft freigelassen werden. Einzige Bedingung dabei sei, dass sie Ungarn innerhalb von 72 Stunden verlassen.

Seit dem Wochenende führt Österreich an der Grenze zu Ungarn verstärkte Kontrollen durch. "Als Nachbarland hat diese Entscheidung Ungarns unmittelbare Auswirkungen auf unsere Sicherheit. Wir erwarten uns daher von Ungarn eine sofortige und lückenlose Aufklärung und haben daher für heute Nachmittag den ungarischen Botschafter zu einem dringenden Gespräch ins Außenministerium in Wien geholt", teilte das Außenministerium auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit. Von österreichischer Seite werde das Gespräch auf hoher Beamtenseite geführt. "Die Begründung, dass die Inhaftierung von ausländischen Menschenschleppern zu teuer sei, steht in diametralem Widerspruch zur bisherigen, selbst erklärten harten Linie Ungarns gegenüber Schlepperei", so das Ministerium.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich und Tassilo Hummel, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)