Reuters

BND-Chef - Kein Geheimdienst kennt Nord-Stream-Attentäter

23.05.2023
um 07:47 Uhr

Berlin (Reuters) - BND-Chef Bruno Kahl hat Hoffnungen auf eine schnelle Klärung gedämpft, wer die Explosionen an den Nord-Stream-Erdgaspipelines in der Ostsee verursacht hat.

"Es gibt Hinweise in alle möglichen Richtungen", sagte Kahl am Montagabend in Berlin bei der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (Baks). "Kein Land dieser Welt, kein Nachrichtendienst dieser Welt ist im Moment in der Lage, das konkret zu attribuieren", also zu sagen, wer die Täter waren oder wen man ausschließen könne. Kahl schloss nicht aus, dass es noch zu Fortschritten der Ermittlungen komme, nach denen eine der verschiedenen Varianten als wahrscheinlicher, andere als unwahrscheinlicher angesehen würden. Der Tatort unter Wasser sei aber eine "beachtliche Herausforderung".

Erst am Wochenende hatten verschiedenen Medien berichtet, dass offenbar mehrere neue Spuren in Richtung Ukraine führten. Regierungssprecher Steffen Hebestreit wollte sich zu den Berichten nicht äußern. Er sagte lediglich, dass die Täter "ein gehöriges Maß an krimineller oder terroristischer Energie" gehabt haben müssten.

Durch die Pipeline Nord Stream 1 hatte Russland bis zum Lieferstopp Gas aus Sibirien nach Deutschland und in weitere europäische Länder gepumpt. Nord Stream 2 wurde wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine nicht in Betrieb genommen. Die beiden Doppelröhren waren mit Ausnahme einer Pipeline durch Explosionen im September 2022 beschädigt worden.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)