Reuters

Umfrage - Konjunkturerholung in Euro-Wirtschaft schwächt sich etwas ab

23.05.2023
um 11:02 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Wirtschaft im Euroraum hat auf dem Weg der Konjunkturerholung etwas Schwung verloren.

Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel im Mai um 0,8 Punkte auf 53,3 Zähler, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Dienstag zu seiner Umfrage unter Tausenden Firmen mitteilte. Das an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer liegt trotz des leichten Rückgangs noch deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Privatwirtschaft im Euroraum expandiert nunmehr bereits den fünften Monat in Folge. Von Reuters befragte Experten hatten nur einen Rückgang des Barometers auf 53,5 Zähler erwartet.

Die Daten zeigten ein insgesamt sehr freundliches Bild einer sich weiter erholenden Konjunktur, so Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank (HCOB), die die Umfrage sponsert. Ein genauerer Blick offenbare aber, dass das Wachstum sehr ungleich verteilt ist. So habe sich die Schere zwischen dem teilweise boomenden Dienstleistungssektor auf der einen Seite und dem schwächelnden Verarbeitenden Gewerbe auf der anderen Seite weiter aufgetan.

Für die Zukunft seien die Unternehmen nicht nur im Dienstleistungssektor, sondern auch in der Industrie eher positiv gestimmt. Grund für den Optimismus sind laut Umfrageteilnehmern unter anderem eine abnehmende Angst vor einem Wiederaufleben der Energiekrise, wieder besser funktionierende Lieferketten sowie die Erwartung, dass die Inflation ihren Zenit überschritten habe: "Letzteres ist verbunden mit der Hoffnung, dass die EZB bald mit ihren Zinserhöhungen pausiert", ergänzte der HCOB-Chefökonom.

Die Wirtschaft im Euroraum war mit wenig Schwung ins Jahr gestartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Januar bis März im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent zu. Ende 2022 stagnierte die Wirtschaft noch. Die EU-Kommission rechnet in ihrer Frühjahrsprognose für die Euro-Zone in diesem Jahr mit einem Plus beim BIP von 1,1 Prozent.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Rene Wagner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)