Reuters

Bauministerin Geywitz - Halten am Ziel von 400.000 Wohnungen fest

23.05.2023
um 14:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Bundesbauministerin Klara Geywitz hält trotz der zuletzt schwachen Entwicklung am Ziel von 400.000 Wohnungen jährlich fest.

"Wir sind momentan in einer Situation, wo es stabil ist", sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in Berlin. Zuvor hatte das Statistische Bundesamt gemeldet, dass die Zahl der fertiggestellten Wohnungen im vergangenen Jahr um 0,6 Prozent auf 295.300 gestiegen ist. "Das ist natürlich weit davon entfernt, die 400.000 zu erreichen, die die Bundesregierung nach wie vor zum Ziel hat", räumte Geywitz ein. Trotz Zinssprung und Lieferengpässen sei die Zahl aber gestiegen und eine starke Leistung aller, die am Bau beteiligt seien. "Wir unterstützen die Branche weiter mit Bürokratieabbau, Digitalisierung und verlässlicher Förderung."

Scharfe Kritik kam von der Opposition. "Die Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen: Die Baupolitik der Ampel liegt in Schutt und Asche", sagte Unionsfraktionsvize Ulrich Lange dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. "Das Neubau-Plus von 0,6 Prozent ist ein Witz." Das Ziel der Regierung, in dieser Wahlperiode 1,6 Millionen neue Wohnungen zu bauen, sei Lichtjahre entfernt.

Gewerkschaften, Unternehmerverbände und Ökonomen zeigen sich angesichts der verfehlten Wohnungsbauziele der Bundesregierung gleichermaßen besorgt. "Wenn jetzt politisch nichts passiert, dann ist der Wohnungsbau am Ende", warnte der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), Robert Feiger,. "Notwendig ist deshalb kein Weckruf mehr an die Politik. Notwendig ist ein Weckschrei." Die IG Bau fordert etwa ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau. "Nur dann kann es noch klappen, 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen", sagte Feiger. 22 Milliarden Euro sollten für bezahlbaren Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden, um 60.000 Wohnungen pro Jahr mit einer Kaltmiete zwischen 8,50 und 12,50 Euro pro Quadratmeter bereitstellen zu können.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)