Reuters

Studie - Stuttgart innovativste Region Deutschlands

02.06.2023
um 11:27 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Raum Stuttgart ist einer Studie zufolge die innovativste Region Deutschlands.

Die Landeshauptstadt Baden-Württembergs führe mit Nachbarkreisen das Ranking an, geht aus dem am Freitag veröffentlichten Innovationsatlas des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor. "Seit 2013 steigen dort die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, was sich offensichtlich auszahlt", heißt es darin. "Nirgendwo in Deutschland werden so viele Patente angemeldet wie im Raum Stuttgart." Die stark ausgeprägte Autoindustrie und die zahlreichen Metall- und Elektrounternehmen würden gut ausgebildete Fachkräfte aus dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) anziehen. Auf den Plätzen folgen die Regionen Braunschweig/Wolfsburg, Baden-Baden/Karlsruhe und München.

Baden-Württemberg und Bayern sind demnach besonders innovative Bundesländer. "Insgesamt wird deutlich, dass es ein Gefälle in Deutschland gibt: Je weiter im Norden beziehungsweise im Osten, desto innovationsschwächer sind die Wirtschaftsräume", so die IW-Forscher. Doch es gibt auch Ausnahmen, wie die Universitätsstadt Jena in Thüringen zeigt: In keiner anderen ostdeutschen Region würden so viele Patente entstehen. Die dortige Optikindustrie sei eine Erfolgsgeschichte. Im Ranking belegt die Region um Jena, zu der etwa auch Gera und das Altenburger Land gehören, Platz 27. 

Seit 2017 analysiert das IW die Innovationskraft der Regionen in Deutschland. Im Laufe der Zeit haben sich den Angaben nach die Unterschiede zwischen den Regionen weiter verstärkt: Ideenschmieden wie Baden-Württemberg gewinnen an Innovationskraft, während ländliche Gebiete, insbesondere im Osten der Republik, den Anschluss verlören. "An dieser Entwicklung trägt auch der Staat eine Mitschuld", sagte IW-Ökonom und Studienautor Oliver Koppel. "Er hat seinen Finanzierungsanteil an Forschung und Entwicklung in den vergangenen 20 Jahren mehr als halbiert." Wichtig sei unter anderem, die Finanzierung wieder auszuweiten und MINT-Fachkräfte aus dem Ausland gezielt anzuwerben.

Neben den Ausgaben für Forschung und Entwicklung, der Zahl der MINT-Arbeitskräfte und der Patentanmeldungen wurden für den Innovationsatlas auch die Unternehmensgründungen untersucht. Hinzu kommen die Digitalisierung der Industrie in puncto Industrie 4.0, also der intelligenten Vernetzung von Maschinen und Abläufen über Informations- und Kommunikationstechnologien.

(Bericht von Rene Wagner; redigiert von Sabine Wollrab - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)