Reuters

"WSJ" - US-Banken könnten zu 20 Prozent mehr Eigenkapital verdonnert werden

05.06.2023
um 08:57 Uhr

(Reuters) - Nach den jüngsten Bankenpleiten in den USA könnten die dortigen Regulierungsbehörden einem Zeitungsbericht zufolge schon bald strengere Kapitalregeln erlassen.

Dabei könnten den Großbanken im Schnitt 20 Prozent höhere Eigenkapitalanforderungen aufgebrummt werden, berichtete das "Wall Street Journal" am Montag unter Berufung auf mit den Überlegungen vertraute Personen. Die geplante Verschärfung könnte noch im Verlauf dieses Monats offiziell vorgestellt werden. Die genaue Höhe werde von der Größe des Bankgeschäfts abhängen. Am deutlichsten dürfte die Quote für Mega-Banken mit großem Handelsgeschäft angezogen werden.

Eine starke Erhöhung der Kapitalanforderungen könnte es der Zeitung zufolge auch für Institute wie Morgan Stanley und dem Kreditkartenkonzern American Express geben. Diese seien stark von Gebühreneinnahmen beispielsweise aus dem Investmentbanking abhängig. Bei Morgan Stanley und American Express war zunächst keine Stellungnahme zu dem Bericht zu bekommen. Die US-Notenbank Federal Reserve hatte zuletzt erklärt, sie denke über strengere Regeln für Geldhäuser mit Aktiva von über 100 Milliarden Dollar nach. Fed-Vizechef Michael Barr sagte im Mai vor einem Kongressausschuss, die Zentralbank erwäge sorgfältig Regeländerungen für größere Regionalbanken.

Hintergrund der Überlegungen sind die jüngsten Verwerfungen im amerikanischen Bankensektor. Im März hatten Kunden begonnen, massiv Gelder von den Regionalbanken Silicon Valley Bank (SVB) und Signature Bank abzuziehen. Als die kalifornische SVB zusammenbrach, hatten Kunden zuvor zeitweise innerhalb von nur fünf Stunden 42 Milliarden Dollar an Geldern von ihren Konten abgeräumt. Es war der größte Kollaps einer US-Bank seit der globalen Finanzkrise 2008.

(Bericht von Baranjot Kaur, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

American Express Co.

WKN 850226 ISIN US0258161092

Bank of America Corp.

WKN 858388 ISIN US0605051046

Citigroup Inc.

WKN A1H92V ISIN US1729674242

JPMorgan Chase & Co.

WKN 850628 ISIN US46625H1005

Mediaset S.p.A.

WKN 901402 ISIN IT0001063210
Mediaset S.p.A. Chart
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Morgan Stanley Inc.

WKN 885836 ISIN US6174464486
Morgan Stanley Inc. Chart
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