Reuters

Russland schließt Vertrag mit tschetschenischer Privatarmee Achmat

12.06.2023
um 11:32 Uhr

(Reuters) - Das russische Verteidigungsministerium hat mit der in der Ukraine kämpfenden tschetschenischen Achmat-Gruppe einen Vertrag geschlossen, der alle paramilitärischen Einheiten unter seine Kontrolle bringen soll.

Der Vertrag sei unterzeichnet worden, teilte das Ministerium am Montag mit. Damit folgte die oft als Privatarmee von Ramsan Kadyrow, des Machthabers in Tschetschenien, bezeichnete Achmat-Einheit einer Anweisung der russischen Regierung. Dagegen hatte der Chef der für das russische Militär immens wichtigen Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, einen Tag zuvor eine Unterschrift verwehrt.

Die russische Regierung versucht, alle sogenannten Freiwilligeneinheiten bis zum 1. Juli unter die Kontrolle von Verteidigungsminister Sergej Schoigu zu bringen. Im Gegenzug sollen alle ihrer Kämpfer die gleichen Vorteile und Schutzmaßnahmen wie die regulären russischen Soldaten erhalten. Dazu gehört auch eine staatliche Unterstützung für sie und ihre Familien, sollten sie im Kampf verletzt oder getötet werden.

Prigoschin, der im ständigen Streit mit Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow liegt und beiden mehrfach öffentlich Inkompetenz vorgehalten hat, lehnte am Sonntag die Unterzeichnung eines solchen Vertrages ab. Schoigu könne militärische Formationen nicht richtig verwalten, kritisierte er. Prigoschin hat der Militärführung auch wiederholt vorgeworfen, seine Einheiten würden absichtlich nicht ausreichend mit Munition und Waffen versorgt.

Kadyrow verzichtete dagegen jüngst auf Kritik am Verteidigungsministerium. Sein Kommandeur Apty Alaudinow, der an der Vertragsunterzeichnung teilnahm, sagte, die Einheit habe in den vergangenen 15 Monaten zehntausende Freiwillige vorbereitet und in die Ukraine geschickt. Nach der Unterzeichnung wurde er auf der Website des Verteidigungsministeriums mit den Worten zitiert: "Ich denke, das ist eine sehr gute Sache."

Der russische Vize-Generalstabschef Alexej Kim sagte nach der Unterzeichnung mit den Tschetschenen, er hoffe, dass andere Freiwilligeneinheiten diesem Beispiel folgen würden. Nach russischen Angaben vom Freitag führt die Achmat-Truppe eine Offensive in der Nähe der Stadt Marjinka in der ostukrainischen Oblast Donezk an.

(Bericht von: Lidia Kelly; geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)