Reuters

Thailands Ex-Regierungschef Thaksin kehrt nach 17 Jahren im Exil zurück

22.08.2023
um 07:27 Uhr

Bangkok (Reuters) - Der flüchtige ehemalige Ministerpräsident Thaksin Shinawatra ist inmitten politischer Turbulenzen seiner Partei am Dienstag aus seinem 17-jährigen Exil nach Thailand zurückgekehrt.

Er zeigte sich am Dienstag kurz mit Familienangehörigen auf dem Flughafen Don Mueang in Bangkok und winkte Hunderten von Anhängern zu, bevor er in das Terminal zurückkehrte. Die Polizei teilte mit, dass er verhaftet und zur Anhörung direkt zum Obersten Gerichtshof gebracht werde, bevor er in ein Gefängnis verlegt werde. Seine Schwester Yingluck hatte zuvor in den sozialen Medien gepostet, dass "der Tag, auf den mein Bruder gewartet hat, gekommen ist", als er sein Flugzeug in Singapur bestieg. "In den letzten 17 Jahren fühltest du dich isoliert, einsam, beunruhigt und hast dein Zuhause vermisst, aber du hast durchgehalten", schrieb Yingluck, die ebenfalls im Exil lebt.

Der 74-Jährige Milliardär floh 2008 ins Ausland, um einer Gefängnisstrafe wegen Machtmissbrauchs zu entgehen. Das Militär hatte ihn 2006 unter dem Vorwurf der Korruption und Illoyalität gegenüber der Monarchie gestürzt. Thaksin hat die Vorwürfe stets bestritten. Er gilt als Galionsfigur der populistischen Bewegung Pheu Thai.

Seine Rückkehr erfolgte nur wenige Stunden, bevor das gewählte Unterhaus und der vom Militär ernannte Senat über den Ministerpräsidentenkandidaten Srettha Thavisin abstimmen. Der Immobilienmogul war erst vor wenigen Monaten von der Pheu Thai nach einem starken Abschneiden bei den Wahlen im Mai in die Politik gedrängt worden. Damals hatte die Opposition ein Bündnis geschlossen, das ihr die Mehrheit im Repräsentantenhaus und damit das Recht zur Regierungsbildung einbrachte.

Doch die Absprachen der Pheu Thai mit den dem Militär nahestehenden Parteien verärgerten ihre Anhänger, die im Mai mit überwältigender Mehrheit gegen die vom Militär gestützte Regierung gestimmt hatten. "Wir belügen das Volk nicht, aber wir müssen realistisch sein", sagte Srettha. Für seine Wahl hat er die Unterstützung von 317 Abgeordneten, benötigt aber 58 Stimmen aus dem Senat. Nach den von der Militärjunta festgeschriebenen Regeln muss ein Ministerpräsident über die Mehrheit der Sitze in beiden Kammern des Parlaments verfügen.

(Bericht von Napat Wesshasartar und Juarawee Kittisilpa, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)