Reuters

Erdogan kritisiert UN-Friedenstruppen auf Zypern

22.08.2023
um 07:52 Uhr

Istanbul (Reuters) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisiert UN-Friedenstruppen auf Zypern nach einem Zwischenfall mit Sicherheitskräften des türkischen Teils der zweigeteilten Mittelmeerinsel.

Das Eingreifen der UN-Friedenstruppe auf dem Gebiet, das unter die Souveränität der Türkischen Republik Zypern falle, werde niemals akzeptabel sein, sagte Erdogan am Montag. "Es ist weder legal noch menschlich, die türkischen Zyprioten im Dorf Pyla daran zu hindern, in ihre Heimat gelangen zu können.

Am Freitag war es zu Handgreiflichkeiten gekommen, als UN-Friedenstruppen Straßenbauarbeiten in einer Pufferzone unter ihrer Zuständigkeit verhindern wollten. Sie gerieten dabei mit türkisch-zyprischen Sicherheitskräften aneinander. Die türkisch-zyprischen Behörden wollen eine Straße bauen, die Pyla mit dem unter türkischer Kontrolle stehenden Teil der Insel verbindet. Das Dorf liegt in der Pufferzone unter UN-Verwaltung.

Der Streit um Zypern ist Jahrzehnte alt. 1974 versuchten griechische Putschisten den Anschluss der gesamten Insel an Griechenland durchzusetzen. Türkisches Militär wehrte dies ab und kontrolliert seither den Norden. Die dortige Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Türkei, nicht aber von der internationalen Gemeinschaft als Staat anerkannt. Umgekehrt unterhält die Türkei keine diplomatischen Beziehungen zur international anerkannten zyprischen Regierung. Die Republik Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU.

Zahllose Versuche, beide Teile der Insel wieder zu vereinen, sind bislang gescheitert. Erdogan bekräftigte am Montag, die Türkei stehe auf Seiten der Türkische Republik Nordzypern.

(Bericht von Ezgi Erkoyun, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)