Reuters

UN - Seit Machtübernahme der Taliban über 200 Ex-Militärs und Ex-Beamte getötet

22.08.2023
um 13:32 Uhr

(Reuters) - In Afghanistan sind seit der Machtübernahme der Taliban nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) über 200 ehemalige Mitglieder des Militärs, der Polizei und der Regierung getötet worden.

Die Gegner der radikal-islamischen Gruppierung seien trotz der zugesicherten Amnestie umgebracht worden, teilten die UN am Dienstag mit. "In den meisten Fällen wurden die Personen von Sicherheitskräften inhaftiert, oft nur kurz, bevor sie getötet wurden", berichtete die für Afghanistan zuständige UN-Abteilung Unama (United Nations Assistance Mission in Afghanistan). Das Außenministerium in Kabul erklärte, es gebe keine Erkenntnisse über eine Nichteinhaltung der Amnestie. Entsprechende Hinweise würden untersucht.

Der Leiter des UN-Menschenrechtsbüros, Volker Türk, sprach von einem Vertrauensbruch, da den Opfern Schutz vor Verfolgung zugesichert worden war. Unama kritisierte die "offensichtliche Straffreiheit" für Mitglieder der Taliban-Behörden bei Verbrechen gegen ehemalige Regierungsbeamte und Soldaten. Dies sei besorgniserregend.

(Bericht von Charlotte Greenfield, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)