Reuters

Afrikanische Union setzt Zusammenarbeit mit Niger aus

22.08.2023
um 15:47 Uhr

Johannesburg/Algiers (Reuters) - Die Afrikanische Union (AU) verschärft ihren Kurs gegenüber den Putschisten in Niger.

Die Spitze der alle afrikanischen Staaten umfassenden Organisation hat am Dienstag das westafrikanische Land von allen gemeinsamen Aktivitäten ausgeschlossen. Zudem rief die AU ihre Mitglieder dazu auf, alles zu vermeiden, was die Militärregierung in Niamey legitimieren könnte. Die westafrikanische Staatengruppe Ecowas hatte am Montag die Vorschläge der nigrischen Militärs für eine bis zu dreijährigen Übergangsphase für die Rückkehr zur Demokratie zurückgewiesen.

Die AU forderte die Militärs in Niger erneut auf, den seit dem Putsch im Juli festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum unverzüglich freizulassen. Die Organisation warnte außerdem alle nicht-afrikanischen Länder vor einer Einmischung in den Konflikt.

Unterdessen lehnte Algerien eine angebliche französische Bitte um einen Überflug für einen Einsatz in Niger ab. Algerien sei gegen jede ausländische militärische Intervention in Niger und befürworte diplomatische Mittel zur Wiederherstellung der verfassungsgemäßen Ordnung, hieß es im staatlichen Rundfunk. Frankreich hat rund 1500 Soldaten in Niger stationiert. Welches Ziel der laut Algerien erbetene Überflug haben sollte, blieb zunächst offen. Das französische Militär wies die Darstellung Algeriens zurück. Es sei kein Antrag auf Nutzung des algerischen Luftraums gestellt worden, erklärte die Militärführung.

Ecowas, der 15 westafrikanische Länder angehören, ist zu einem militärischen Eingreifen im Niger bereit, um die verfassungemäße Ordnung wieder herzustellen. Bislang setzt Ecowas aber auf eine diplomatische Lösung des Konflikts. Die Putschisten unter der Führung des Generals Abdourahamane Tiani hatten Präsident Bazoum am 26. Juli gestürzt. Sie haben eine Klage gegen ihn wegen Hochverrats angekündigt. Bazoums Wahl im Jahr 2021 war der erste demokratische Machtwechsel in Niger, in dem das Militär seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1960 viermal geputscht hat.

(Bericht von Nellie Peyton, Lamine Chikhi und Ed McAllister, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)