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Maschinenbau fällt im Wettbewerb zurück - Geringster Wert in Umfrage seit 1994

23.08.2023
um 09:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Im Wettbewerb um Marktanteile hat sich die Position deutscher Maschinenbauer laut einer Ifo-Umfrage verschlechtert.

"Auf Absatzmärkten außerhalb der EU hat die Konkurrenz vor allem aus China für den deutschen Maschinenbau besonders zugenommen", sagte Ifo-Experte Nicolas Bunde am Mittwoch. Der Umfragewert für die Wettbewerbsposition sank auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung im Juli 1994 - und zwar auf minus 14,3 Punkte, nach minus 7,3 Zählern im April. Zuletzt hatte das Barometer auf ein ähnlich niedriges Niveau in der Finanzkrise im Januar 2009 nachgegeben. Auf den EU-Märkten fiel die Wettbewerbsposition nun auf minus 8,5 Punkte und auf dem deutschen Binnenmarkt auf minus 4,1 Zähler.

Das Fehlen geeigneter Fachkräfte und der Mangel wichtiger Vorprodukte schränken die Produktion im Maschinenbau häufig ein. Das gaben etwa 40 Prozent der befragten Firmen an. "Für den in Deutschland sehr mittelständisch geprägten Maschinenbau ist der Fachkräftemangel eine besondere Herausforderung", sagte Bunde. In der Produktion gebe es viele ältere Beschäftigte, der Nachwuchs hingegen wolle nur selten im Schichtbetrieb arbeiten. Außerdem seien die Maschinenbauer in ländlichen Gegenden angesiedelt. Hier müssen die Firmen laut Ifo als Arbeitgeber noch attraktiver werden, um passendes Personal aus den großen Städten zu gewinnen. "Um die Rahmenbedingungen zu verbessern, sind Politik und Gesellschaft gefordert", erklärte Bunde.

Zusätzlich können die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten nur noch selten auf den Verkaufspreis aufgeschlagen werden. "Diese Faktoren sind schon lange ein Nachteil für den Standort Deutschland", betonte Bunde. Einige Firmen hätten ihre Produktion bereits ins Ausland verlagert. Doch von Deindustrialisierung zu sprechen, sei zu früh. "Der deutsche Maschinenbau wandelt sich zu einem hoch spezialisierten Dienstleister."

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)