Reuters

Krise am Immobilien-Markt trifft nächsten Immobilienentwickler

24.08.2023
um 10:42 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Die Krise am deutschen Immobilienmarkt hat einen weiteren Projektentwickler erreicht.

Vier Dachgesellschaften des bundesweit tätigen Projektentwicklers Gerch mit Sitz in Düsseldorf hätten wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Düsseldorf einen Antrag auf ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt, teilte das Unternehmen mit. Gerch setze nun auf eine Sanierung, Ziel sei die Fortführung aller Projekte. Die aktuellen Projekte haben nach Angaben Gerchs auf der Internet-Seite des Unternehmens ein Volumen von rund vier Milliarden Euro. Die einzelnen Immobilien-Projektgesellschaften von Gerch seien nicht von dem Antrag auf Eigenverwaltung betroffen.

Die Immobilien- und Baubranche in Deutschland kämpft mit den Folgen hoher Zinsen, steigender Baukosten und der Unsicherheit um die künftige Bewertung von Immobilien angesichts sinkender Immobilien-Preise. Große Transaktionen sind dadurch zur Rarität geworden. Das trifft auch die Projektentwickler. Jüngst hatte etwa die Münchener Euroboden Insolvenzantrag beim Amtsgericht in München gestellt, ein vorläufiger Insolvenzverwalter wurde bestellt.

Bei der 2016 gegründeten Gerch bleibe nun Vorstandschef Mathias Düsterdick im Amt, zwei Sanierungsexperten der Kanzlei Görg unterstützten den Vorstand, erklärte das Unternehmen. Vorläufiger Sachwalter wurde Rechtsanwalt Jens Schmidt von der Kanzlei Runkel Rechtsanwälte. "Unser primäres Ziel ist es, (..) alle Immobilienprojekte umzusetzen und am Markt zu platzieren", sagte Düsterdick. Gerch hat Immobilien-Projekte unter anderem in Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Nürnberg. Düsterdick hatte erst im vergangenen Monat Reuters gesagt, er erwarte Schwierigkeiten für seine Branche. Es sei in den kommenden Monaten mit weiteren Insolvenzen zu rechnen.

(Bericht von Tom Sims und Matthias Inverardi, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)