Reuters

Russland meldet ukrainische Angriffe - Auch auf Krim

25.08.2023
um 10:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Russland meldet einen der bislang stärksten Angriffe der Ukraine mit Raketen und Drohnen auf Ziele in Moskau und der völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am Freitag mit, die ukrainischen Streitkräfte hätten die Krim mit 42 Drohnen attackiert. In der russischen Region Kaluga, das an die Region Moskau grenzt, sei eine ukrainische Rakete vom Typ S-200 abgeschossen worden. Zu Schaden gekommen sei dabei niemand, teilte Regionalgouverneur Wladislaw Schapscha mit. Die ukrainische Regierung nahm zunächst nicht Stellung.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden über der Krim neun Drohnen abgeschossen. Weitere 33 Flugobjekte seien niedergegangen, ohne dabei aber ein Ziel getroffen zu haben. Nach Angaben des von Moskau in Sewastopol installierten Gouverneurs Michail Raswoschajew wurden einige Drohnen außerhalb der Stadt zerstört. Angaben über mögliche Opfer wurden zunächst nicht gemacht. Russland macht die Ukraine für die Angriffe verantwortlich, die Regierung in Kiew hält sich mit Informationen über solche Vorfälle bislang allerdings bedeckt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat diese Woche bei einer Krim-Konferenz erneut deutlich gemacht, dass sein Ziel die Befreiung seines gesamten Landes einschließlich der Halbinsel sei. Russland macht indes keine Anstalten, sich zurückzuziehen, sondern nutzt die Krim, um Ziele in der Ukraine mit Raketen anzugreifen. Sewastopol ist seit dem 18. Jahrhundert Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes gelang es ukrainischen Soldaten diese Woche, in einer "Spezialoperation" im Westen der Krim anzulanden. Dabei sei es zu einem Gefecht mit russischen Truppen gekommen, die ukrainische Flagge habe gehisst werden können.

Von Russland bestätigt wurde diese Darstellung nicht. Der mutmaßliche Vorgang fiel aber zusammen mit dem Jahrestag der ukrainischen Unabhängigkeit am 24. August. Beobachter sehen in der ukrainischen Darstellung die Absicht, deutlich zu machen, dass Truppen durchaus in der Lage sind, die Krim anzugreifen, und die Halbinsel nicht unverwundbar ist.

(Bericht von Lidia Kelly; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von redigiert von Kerstin Dörr)