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Insider - China stützt Yuan und will Steuer auf Aktienhandel senken

25.08.2023
um 12:02 Uhr

Hongkong/Peking (Reuters) - China stemmt sich mit weiteren Maßnahmen gegen die Abwertung der Landeswährung Yuan und will die schwächelnden Aktienmärkte beleben.

Die chinesische Zentralbank habe heimische Banken aufgefordert, ihre Investitionen in ausländische Anleihen zu reduzieren, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Damit solle die Verfügbarkeit von Yuan im Ausland begrenzt werden. Die chinesische Zentralbank lehnte eine Stellungnahme ab.

Wegen der mauen Konjunktur und den schwächelnden Börsen ziehen viele Anleger Kapital aus China ab. Das setzt die heimisch Währung unter Druck, die Behörden haben daher in den vergangenen Monaten mit zahlreichen Maßnahmen versucht gegenzusteuern. So verkauften Staatsbanken etwa Dollar, um den Yuan zu stützen.

Auch die Aktienmärkte will Peking mit niedrigeren Gebühren für den Handel beleben. Die Stempelsteuer ("stamp duty") auf in China gehandelte Aktie solle um bis zu 50 Prozent gesenkt werden, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters. Einen entsprechenden Vorschlag hätten die zuständigen Behörden unterbreitet, über ihn könne bereits am Freitag entschieden werden, sagten zwei der Insider. Bislang beläuft sich die Stempelsteuer auf 0,1 Prozent des Handelsvolumens. Der Vorschlag sehe eine Senkung um entweder 20 Prozent oder 50 Prozent vor, wobei eine Reduzierung um 50 Prozent als wahrscheinlich gelte.

Das Finanzministerium, die chinesische Wertpapieraufsicht (CSRC) und das staatliche Informationsbüro reagierten zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme. Chinas Wertpapieraufsicht hatte Mitte August Schritte zur Belebung des Börsenhandels angekündigt, sich aber nicht zur Stempelsteuer geäußert.

Der CSI 300, der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen, hat seit Jahresanfang mehr als drei Prozent verloren, während der Weltaktienindex MSCI World um mehr als elf Prozent zulegte. Die Hoffnungen auf eine Erholung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft nach dem Ende der strikten Anti-Corona-Politik sind verpufft, wegen der schwachen Nachfrage im In- und Ausland wächst die chinesische Wirtschaft nur schleppend. Auch die Immobilienkrise und als halbherzig gewertete Zinssenkungen lasten auf der Stimmung.

Der Kurs des in China gehandelten Yuan (Onshore Yuan) ist in diesem Jahr gegenüber dem Dollar um mehr als fünf Prozent gefallen. In der vergangenen Woche erreichte er ein Zehn-Monats-Tief von 7,3180 je Dollar und lag damit nur noch haarscharf unter dem Niveau, das zuletzt während der globalen Finanzkrise 2008 verzeichnet wurde. Seitdem hat sich der Yuan erholt und notierte am Freitag stabil bei 7,2872.

(Von Hans Seidenstücker, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)