Reuters

Ifo-Beschäftigungsbarometer auf niedrigstem Stand seit zweieinhalb Jahren

29.08.2023
um 08:27 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Einstellungsbereitschaft der deutschen Unternehmen hat im August angesichts der Konjunkturflaute erneut nachgelassen.

Das Beschäftigungsbarometer fiel mit 97,0 Punkten so schlecht aus wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner monatlichen Firmenumfrage mitteilte. Im Juli lag es mit 97,1 Zählern etwas höher. "Einstellungs- und Entlassungspläne gleichen sich im Moment gerade aus", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Aufgrund der wirtschaftlichen Schwächephase halten sich viele Unternehmen mit Neueinstellungen zurück."

Die Konjunkturflaute strahlt auch dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) zufolge auf den Arbeitsmarkt aus. "Die Unternehmen sind zurückhaltender bei Neueinstellungen", so die IW-Forscher in ihrer neuen Prognose. "Zwar sind keine größeren Entlassungen zu befürchten, aber Arbeitslose haben zunehmend Schwierigkeiten, eine neue Beschäftigung zu finden." Zusätzlich würden ukrainische Geflüchtete seit Sommer 2022 als arbeitslos registriert. Im Ergebnis nehme die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um 160.000 auf 2,58 Millionen zu. Die Arbeitslosenquote steige auf gut 5,5 Prozent.

"Das Beschäftigungsniveau ist jedoch weiterhin auf Rekordniveau", sagte Ifo-Experte Wohlrabe. "Zudem gibt es weiterhin viele offene Stellen bei gleichzeitigem Fachkräftemangel." Die aktuelle Schwäche der Industrie spiegelt sich auch in den Beschäftigungsplanungen: Hier wird vermehrt über Entlassungen nachgedacht. Gleiches gilt auch für den Handel und das Baugewerbe. "Dort macht sich die Nachfrageschwäche immer stärker bemerkbar", so das Ifo-Institut. Im Dienstleistungssektor hat sich die Einstellungsbereitschaft hingegen wieder etwas verbessert. In der IT-Branche sowie im Tourismus werden nach wie vor viele neue Mitarbeiter gesucht.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)