Reuters

Inflation in Frankreich zieht unerwartet deutlich an

31.08.2023
um 09:27 Uhr

Paris/Berlin (Reuters) - Die Inflation in Frankreich ist im August unerwartet deutlich gestiegen.

Die Verbraucherpreise legten um durchschnittlich 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt Insee am Donnerstag in Paris mitteilte. Im Juli hatte die nach einheitlichen europäischen Standards berechnete Teuerungsrate noch bei 5,1 Prozent gelegen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten zwar mit einem Anstieg gerechnet, aber nur auf 5,4 Prozent.

"Dieser Anstieg der Inflation ist auf höhere Energiepreise zurückzuführen", erklärten die Statistiker. Die Lebensmittelpreise seien dagegen den fünften Monat in Folge gesunken, in geringerem Maße auch die Preise für Industrieprodukte und Dienstleistungen.

Das europäische Statistikamt Eurostat will noch im Tagesverlauf eine erste Schätzung zur Inflationsentwicklung in der Euro-Zone vorlegen. Erwartet wird, dass die Teuerungsrate im August von 5,3 auf 5,1 Prozent gesunken ist. Hartnäckig hoch ist die Inflation vor allem in der größten Volkswirtschaft Europas: In Deutschland zogen die nach europäischen Standards berechneten Verbraucherpreise um 6,4 Prozent an. In Spanien ging es von 2,1 auf 2,4 Prozent nach oben.

In ihrem Kampf gegen die Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) seit Sommer 2022 bereits neun Mal in Folge die Zinsen angehoben - zuletzt im Juli um einen viertel Prozentpunkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz liegt inzwischen bei 3,75 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit Oktober 2000. EZB-Chefin Christine Lagarde ließ zuletzt offen, ob die Zinserhöhungsserie im September weitergeht oder nicht. Der Kampf gegen die Inflation ist aus ihrer Sicht allerdings noch nicht gewonnen. Die Währungshüter streben eine Teuerungsrate von zwei Prozent an, dürften dieses Ziel eigenen Prognosen zufolge aber noch längere Zeit verfehlen.

(Bericht von Benoit Van Overstraeten und Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)