Reuters

Deutsche Großhändler pochen auf mehr Freihandelsabkommen der EU

06.09.2023
um 09:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutschen Großhändler pochen auf eine pragmatischere Handelspolitik, um die exportabhängige Wirtschaft nicht zu bremsen.

Es sei hier zu lange nichts passiert, sagte der Präsident des Großhandelsverbandes BGA, Dirk Jandura, am Mittwoch zu Journalisten. "In Brüssel fehlt eine gewichtige deutsche Stimme für den Freihandel." Das geplante Freihandelsabkommen mit vier südamerikanischen Staaten (Mercosur) sei nach Jahren noch immer nicht ratifiziert, eine Modernisierung der Vereinbarung mit Mexiko stehe noch aus. Deutschland warte immer wieder mit neuen Forderungen in Verhandlungen auf. Die Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP dürfe Gespräche aber nicht überfrachten. "Dies gilt insbesondere für Nachhaltigkeitsforderungen." Deutsche Sozial- und Umweltstandards könnten nicht eins zu eins auf andere Länder übertragen werden.

Die derzeitige Stimmung der Groß- und Außenhändler bezeichnete der Verband als skeptisch. In einer Umfrage hätten zuletzt 63 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, für den deutschen Außenhandel 2023 eine rückläufige oder sogar stark rückläufige Tendenz zu sehen. Nur sechs Prozent rechnen mit einer besseren oder wesentlich besseren Entwicklung. 31 Prozent erwarten keine Veränderung. "Das sind alarmierende Werte."

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Reinhard Becker und Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)