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Florierender Tourismus lässt griechische Wirtschaft kräftig wachsen

06.09.2023
um 13:27 Uhr

Athen/Berlin (Reuters) - Die griechische Wirtschaft ist auch wegen des wieder boomenden Tourismus zurück in der Wachstumsspur.

Das Bruttoinlandsprodukt legte von April bis Juni um 1,3 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal zu, wie das Statistikamt Elstat am Mittwoch in Athen mitteilte. Im ersten Vierteljahr hatte es nur zu einer Stagnation gereicht. Zum Vergleich: Die deutsche Wirtschaft ist mittlerweile drei Quartale in Folge nicht mehr gewachsen.

Die griechischen Waren-Exporte brachen im Frühjahresquartal zwar um 9,8 Prozent ein. Die Dienstleistungsexporte, zu denen der Tourismus zählt, wuchsen dagegen um 1,4 Prozent. Der Tourismus trägt etwa ein Viertel zur Wirtschaftsleistung bei und ist damit ein bedeutender Faktor für die Konjunktur. Der Regierung zufolge dürften die Einnahmen aus dem Reisegeschäft in diesem Jahr um mehr als zehn Prozent zulegen. Dafür spricht, dass viele deutsche Urlauber auch zu Beginn der zweiten Jahreshälfte nach Griechenland flogen: Im Juli war es mit 1,3 Millionen Passagieren das beliebteste Flugziel nach Spanien (2,9 Millionen ein- und aussteigende Fluggäste) und der Türkei (2,3 Millionen).

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) traut Griechenland in diesem Jahr ein Wachstum von 1,6 Prozent zu, während die deutsche Wirtschaft um 0,5 Prozent schrumpfen dürfte. Für 2024 wird ein Plus von 2,4 Prozent und für 2025 sogar von 2,8 Prozent vorausgesagt, dabei soll die Zahl der Arbeitslosen weiter abnehmen.

Griechenland kam 2018 aus den internationalen Rettungsaktionen heraus - fast ein Jahrzehnt, nachdem eine Schuldenkrise das Land dazu gezwungen hatte, finanzielle Hilfe von seinen europäischen Partnern und dem Internationalen Währungsfonds im Gegenzug für Sparmaßnahmen anzunehmen. Andernfalls hätte eine Staatspleite gedroht mit schwerwiegenden Folgen auch für die Euro-Zone insgesamt.

(Bericht von Lefteris Papadimas, Angeliki Koutantou, Rene Wagner, redigiert von Hans Seidenstücker - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)