Reuters

Neuer ukrainischer Verteidigungsminister von Parlament bestätigt

06.09.2023
um 14:17 Uhr

Kiew (Reuters) - Das ukrainische Parlament hat der Ernennung von Rustem Umerow zum neuen Verteidigungsminister des Landes zugestimmt. Das Parlament habe mit großer Mehrheit den Vorschlag von Präsident Wolodymyr Selenskyj angenommen, teilte ein Abgeordneter am Mittwoch mit. Der bisherige Leiter des wichtigsten Privatisierungsfonds der Ukraine löst Olexij Resnikow ab, der von Selenskyj entlassen worden war.

Der 41-jährige Umerow gilt als geschickter Verhandlungsführer und war auch an den Gesprächen über das von der Türkei und den Vereinten Nationen (UN) vermittelte Schwarzmeer-Getreideabkommen beteiligt, das von Russland im Juli allerdings aufgekündigt wurde. Auch an den Verhandlungen mit Russland einen Monat nach Beginn des Angriffskriegs im März 2022 sowie über den Austausch von Kriegsgefangenen nahm er teil, einschließlich zum Schicksal der Kämpfer im Asow-Stahlwerk im russisch besetzten Mariupol.

Umerow gehört zur Volksgruppe der Krim-Tataren und stammt aus einer muslimischen Familie. Seine Vorfahren waren von der Sowjetunion in den 1940er Jahren nach Usbekistan deportiert worden, wo Umerow geboren wurde. Seit dem Jahr 2020 gehört er einer Taskforce der ukrainischen Regierung an, die an Strategien arbeitet, um die völkerrechtswidrige Annektion und Besetzung der Krim durch Russland zu beenden.

Im Parlament in Kiew sitzt Umerow für die proeuropäische Partei Holos. Im September 2022 wurde er Chef des Privatisierungsfonds, der staatliche Vermögenswerte an private Investoren veräußert. Zugute geschrieben wird ihm, dass er in seiner Amtszeit den von zahlreichen Korruptionsskandalen geplagten Fonds reformiert hat. Zudem hat die Privatisierung unter ihm zugenommen, was auch während des Krieges zu Rekordeinnahmen für die Staatskasse gesorgt hat. Begonnen hat Umerow seine Karriere im Privatsektor. 2013 gründete er eine eigene Investmentfirma. Er hat einen Universitätsabschluss in Wirtschaft und Finanzen.

(Bericht von Olena Harmash und Yuliia Dysa; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Kerstin Dörr; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)