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Ifo mahnt Verbesserungen beim Wachstumschancengesetz an

07.09.2023
um 16:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Forscher des Münchner Ifo-Instituts erhoffen sich von der Bundesrat-Debatte Nachbesserungen beim Wachstumschancengesetz.

Man könnte an der ein oder anderen Stelle überlegen, ob es nicht etwas mehr hätte sein dürfen, sagte Ifo-Experte Andreas Peichl am Donnerstag. "Für den Standort Deutschland wäre es gut und richtig, über eine grundlegende Unternehmenssteuerreform nachzudenken und auch hier wieder kompetitiv zu werden." In Frage komme etwa, Unternehmenssteuern zu senken und die Gewerbesteuer abzuschaffen. Wichtig seien vor allem Anreize für mehr Investitionen, sagte Peichl.

Deutschland habe mittlerweile eine der höchsten Steuerlasten für Firmen, was dem Investitionsklima entgegenwirke, erläuterte er. Außerdem dauerten Prozesse und Verfahren in Deutschland viel zu lange. Dies sei der zweite große Schwachpunkt des Standorts. Beim Bürokratieabbau müsse sich nach jahrelangen Versprechungen der Politik nun endlich etwas tun, forderte Peichl.

Dennoch bewertete der Ifo-Forscher das von der Bundesregierung vorgeschlagene Paket für Unternehmen, das pro Jahr im Schnitt sieben Milliarden Euro Entlastungen bringen soll, als Schritt in die richtige Richtung. "In der Summe sind das schon sehr viele gute Maßnahmen." Deswegen wäre eine mögliche Blockade im Bundesrat nicht hilfreich. Einige Bundesländer hatten angekündigt, ihre Zustimmung an neue Bedingungen knüpfen zu wollen.

Das Ifo-Institut hat seine Konjunkturprognose vorgelegt und blickt pessimistischer als zuvor auf die deutsche Konjunktur im nächsten Jahr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte 2024 nur noch 1,4 Prozent statt der im Juni prognostizierten 1,5 Prozent wachsen, hieß es. Für das laufende Jahr erwarten die Forscher ein Schrumpfen der Wirtschaft um 0,4 Prozent.

(Bericht von Nette Nöstlinger, redigiert von Klaus Lauer. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)