Reuters

Parlamentskommission beginnt bald mit Anhörungen zu Credit Suisse

08.09.2023
um 14:42 Uhr

Zürich (Reuters) - In der Schweiz hat eine Sonderkommission des Parlaments die zweite von vier Untersuchungsphasen des Credit-Suisse-Debakels abgeschlossen.

Nun stünden in der dritten Phase die eigentlichen Untersuchungsarbeiten an, hieß es am Freitag in einer Mitteilung des Parlaments. Diese umfassten die Auswertung von Dokumenten sowie Anhörungen von Vertretern der Bundesbehörden. Angehört würden Vertreter des Regierung, des Finanzministeriums, der Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Diese Arbeiten sollen bis gegen Ende Februar dauern.

Die Untersuchung soll klären, was in den Jahren vor dem Kollaps der zweitgrößten Schweizer Bank falsch lief und wie die Regierung zusammen mit anderen Behörden im März 2023 eine Notübernahme der Krisenbank durch die Konkurrentin UBS orchestrierte. Die Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) hatte im Juli ihre Arbeit aufgenommen und zuerst einen groben Zeitplan und dann das Untersuchungskonzept festgelegt.

In einer vierten Untersuchungsphase soll der Ausschuss einen Schlussbericht erstellen und Empfehlungen geben. Die PUK ist das schärfste Kontrollinstrument, das dem Parlament zur Verfügung steht, und kam in der modernen Geschichte der Schweiz bislang erst viermal zum Einsatz.

Die Kommission vergebe auch drei externe Mandate. Ein Untersuchungsbeauftragter solle spezifische Fragen zur Umsetzung der Finanzmarktaufsichtsgesetzgebung klären. Zudem solle ein Rechtsvergleich zeigen, wie die schweizerische Finanzmarktgesetzgebung im internationalen Quervergleich abschneide. Das dritte Mandat umfasse die Analyse der Entwicklung der Credit Suisse über die vergangenen Jahre. Die Beurteilung der Geschäftsführung des Instituts sei zwar nicht Aufgabe der PUK. Dennoch sei dies wichtig, um die Geschäftsführung der Behörden beurteilen zu können.

(Bericht von Oliver Hirt. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)